buchreport

Marco mischt die Türkei auf

Vergangene Woche glaubten türkische Zeitungen, einen ausländerfeindlichen Text in einem Schulbuch des Cornelsen Verlags entdeckt zu haben. „Solinger Brandstifter wird in einem deutschen Schulbuch entlastet“, zürnte etwa die große Zeitung Zaman. Stein des Anstoßes war ein Auszug aus dem Buch „Erwachsene reden, Marco hat etwas getan“ (dtv) von Kirsten Boie. (Foto: Ute Karen Seggelke, Verlag Friedrich Oetinger). In der fiktiven Geschichte eines 15-Jährigen, der ein Haus angezündet und den Tod von zwei türkischen Kindern verschuldet hat, stehen tatsächlich Sätze wie: „Er hat denen nur ein bisschen Angst einjagen wollen. Damit sie zurückgehen in ihr Anatolien. Das wollen doch schließlich alle. Aber die anderen reden nur.“ Allerdings ging es der Autorin, die das Buch 1994 nach den Brandanschlägen von Mölln und Solingen veröffentlichte, gerade darum, Ausländerfeindlichkeit zu entlarven und anzuprangern. Cornelsen hat die Auslieferung des Schulbuchs mittlerweile gestoppt. Kirsten Boie zeigte sich schockiert über den Vorwurf der türkischen Zeitungen. „Zitate und Auszüge ohne Kontext können leider immer missverständlich sein“, erklärte sie gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Marco mischt die Türkei auf"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*