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Freemium vs Flatrate

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse geht es Schlag auf Schlag: In Großbritannien startet Amazons E-Book-Flatrate „Kindle Unimited“ – mit spärlicher Konzenrnverlagsbeteiligung, aber einigen hochkarätigen Indies an Bord. Und in Deutschland beendet Readfy die Testphase, um am Wochende mit einem Freemium-Modell durchzustarten.

Wie der „Bookseller“ berichtet, 

  • kostet „Kindle Unlimited“ in GB 7,99 Pfund pro Monat, Kunden erhalten Zugriff auf über 650.000 Titel plus tausende Hörbücher von Tochter Audible – was Amazon eine Alleinstellung verschafft.
  • Unter den Verlagen seien die Häuser der „Independent Alliance“ (Faber and Faber, Atlantic Books, Canongate, Icon Books, Profile Books, Quercus Publishing) sowie die „Harry Potter“-Titel von Bloomsbury/Pottermore.
  • Auch das Kindle Singles-Programm mit Büchern von Stephen King und die exklusiven Kindle-Titel seien dabei. Dagegen habe offenbar keiner der großen britischen Verlage die KU-Verträge unterzeichnet.
In Deutschland wird mit einem Start von Kindle Unlimited zur Buchmesse gerechnet (laut Verlagen, an die Amazon herangetreten ist). Um gegenüber Amazon einen kleinen Marketing-Vorsprung herauszuarbeiten, bietet Readfy nach einer mehrmonatigen Testphase ab diesem Wochenende den Flatrate-Dienst fürs breite Publikum an. Am 27. September soll die Google/Android-App veröffentlich werden, in der Folgewoche die App für iOS/Apple. Das Angebot im Überblick:
  • Zum Start liegen laut Readfy 25.000 Titel von mehr als 300 Verlagen vor.
  • Während der Testphase haben über 8000 Leser mitgemacht und über 777.000 Seiten (entspricht über 15% des Katalogs) gelesen. Meistgelesene Genres: Erotik, Science Fiction, Krimis.
  • 23% haben wöchentlich die App genutzt.
  • Readfy startet mit dem werbefinanzierten Freemium-Modell, bei dem Leser kostenlosen Zugriff auf den Katalog erhalten. 
  • Anfang 2015 soll ein Premium-Angebot (4,95 und 9,95 Euro) hinzukommen, bei dem der Nutzer weitestgehend ohne Anzeigen liest und weitere Funktionen (wie Social Reading) erhält.
  • Auch ein internationales Programm soll 2015 hinzukommen.
  • Für Anfang 2015 ist eine weitere Finanzierungsrunde geplant. Anfang 2014 hatte Readfy bei über 1000 Einzelinvestoren 500.000 Euro per Crowdfunding eingeworben.
Im buchreport.webinar hatte Mitgründer Frank Großklaus erklärt, er rechne in Deutschland binnen zwei Jahren mit dem Wandel vom E-Book-Verkauf zum Streaming. Amazon werde sicherlich den Bereich E-Book-Abos dominieren. Die Frage sei nur, wer Nummer zwei sei.  Hier kann das Webinar als Video bestellt werden.

Mehr zum Thema im Dossier von buchreport.de

Kommentare

3 Kommentare zu "Freemium vs Flatrate"

  1. Die Piraten kann man wohl eher mit gut sortierten Leihbibliotheken ohne lange Wartezeiten bekämpfen. An ihre Bücher kommen sie offensichtlich heute schon – auch ohne ernstzunehmende legale Onleihe.

    Solche Angebote stehen und fallen mit der Auswahl der Bücher. Ein Angebot, das fast ausschließlich aus Indie-Autoren besteht wäre für mich uninteressant und es ist auch keine Konkurrenz für Piraten, die Verlagstitel anbieten.

    Werbeunterbrechungen wären für mich persönlich nicht akzeptabel, außerdem möchte ich nicht online und an tablets oder Rechnern lesen müssen. Das mögen andere anders sehen.

    Esther

  2. Da bin ich sehr gespannt, ob readfy funktionieren wird. Je besser es läuft, desto größer wird womöglich die Motivation werden, einen entsprechenden Werbeblocker zu programmieren. Schaut man sich an, was das beliebteste Add-on bei Mozilla ist, glaubt man doch nicht mehr an Internet- bzw. generell digitale Werbung? Ich kenne diese jedenfalls nur vom Hörensagen, so wie viele Millionen andere User auch.

    Und dann war da noch was mit Piraten. Ein Problem, das seltsamerweise auch Amazon ausblendet.

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