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Print meets Digital

Wenige Monate nach dem Verkauf der Anteile am Verlag Dr. Otto Schmidt (hier mehr) zieht sich die Verlagsgruppe Handelsblatt aus einem weiteren Bereich der RWS-Aktivitäten zurück: Die Düsseldorfer Holtzbrinck-Tochter verkauft Schäffer-Poeschel an die Haufe-Gruppe. Und baut die verbliebenen Fachmedien weiter um. 
Haufe und Handelsblatt hatten bereits im Januar M&A-Kontakte gehabt, als Haufe dem Handelsblatt eine Beteiligung am Seminar-Portal Semigator abkaufte (hier mehr). 
Erste Details der Übernahme von Schäffer-Poeschel wurden heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben:
  • Die Geschäftsführung teilen sich ab 15.11.2013 Volker Dabelstein (bisheriger Geschäftsführer Schäffer-Poeschel) und Stephanie Walter (bisher Verlagsleiterin der Haufe Gruppe). 
  • Der Sitz des Unternehmens soll in Stuttgart bleiben. 
  • Das bestehende Produktsortiment unter der Marke Schäffer-Poeschel soll weitergeführt und ausgebaut werden.
Kombination aus Print- und Digital-Stärken

Bei Haufe wird die Übernahme mit den „Herausforderungen des zunehmend digitalen Marktes“ und dem „massiven Strukturwandel“ im Buchhandel begründet. „Diese großen Veränderungen erfordern eine Fokussierung der Geschäfte und Geschäftsmodelle“, erklärt Joachim Rotzinger, Mitglied der Geschäftsführung von Haufe-Lexware, in einer Pressemitteilung. Besonders angesichts der auf dem Markt gefragten Ergänzung erfolgreicher Print-Angebote durch digitale Modelle und deren Integration in Plattformen sei der Zukauf für Haufe wichtig: Schäffer-Poeschel habe eine starke Printmarke, während Haufe ein „sehr gut etablierter digitaler Anbieter mit hervorragendem Marktzugang und starker Marketing- und Vertriebsorientierung“ sei.

Warum sich das „Handelsblatt“ von Schäffer-Poeschel trennt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Claudia Michalski, Geschäftsführerin der Verlagsgruppe Handelsblatt, erklärt lediglich, dass man dem Traditionsverlag in der Haufe-Gruppe ein „perfektes Umfeld“ geboten werde, um sich weiterentwickeln zu können.  Zuletzt hatte das Handelsblatt anlässlich der Trennung von Dr. Otto Schmidt erklärt, der Verlag wolle die eigenen Hauptmarken ausbauen und stärken.

Handelsblatt baut seine Fachverlage um

Die Trennung von Schäffer-Poeschel ist aktuell nicht die einzige Änderung unter dem Dach der hauseigenen Fachverlage. Beim Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt schied im Sommer 2013 Klemens Werner als Geschäftsführer aus, nach nicht einmal einem Jahr an Bord, Claudia Michalski übernahm die Regie. Und jetzt wird offenbar neu sortiert: Nach einem Bericht von DWDL wird die Redaktion der „Absatzwirtschaft“ von Düsseldorf nach Hamburg umziehen, wo sie zum Jahreswechsel 2013/14 unter dem Dach der Meedia GmbH & Co. KG verlegt werden soll (das Handelsblatt hatte Meedia im April 2013 übernommen). Der Handelsblatt-Fachverlag solle künftig als Handelsblatt Fachmedien GmbH firmieren und sich auf „vertriebsbasierte Geschäftsmodelle“ konzentrieren. Dabei sollen die Zeitschriften „Creditreform“ und „Kurs“ ab Jahresbeginn durch die Corporate Publishing-Tochter Corps weitergeführt werden. 

Der Schäffer-Poeschel Verlag ist 1992 durch die Fusion des Carl Ernst Poeschel Verlags und des Schäffer Verlags für Wirtschaft und Steuern entstanden. Am Verlagsstandort in Stuttgart arbeiten rund 50 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von zuletzt 11 Mio Euro erwirtschaften.

Die Haufe Gruppe (Marken: Haufe, Haufe Akademie und Lexware) gehört mit einem Jahresumsatz von rund 250 Mio Euro (Juli 2012 bis Juni 2013) zu den größten Fachverlagen Deutschlands. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Freiburg beschäftigt über 1300 Mitarbeiter im In- und Ausland. 

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