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Wo buchmessen wir denn nun wirklich?

The same procedure as every year – in fünf Wochen präsentiert sich die Branche wieder beim Frankfurter Schaulaufen. buchreport.de hat routinierte Buchmesse-Gänger vorab nach ihren persönlichen Top-3 gefragt: von den dämlichsten Smalltalk-Themen bis zu den interessantesten Foto-Köpfen. Die Antworten werden in einer Serie bis zur Buchmesse auf buchreport.de präsentiert.

Teil 1 der Serie: Literaturagent Joachim Jessen über seine Top-3 zur Frage: „Wo buchmessen wir den nun wirklich?“

1. In Frankfurt?

Gibt es denn Frankfurt eigentlich wirklich, oder wird es nur im Oktober für die Buchmesse aufgebaut? Die Skyline und so… und die immer gleichen Gesichter, die eingeflogen kommen. Ist da ein neues drunter, oder waren die schon immer da? Man vergisst ja so viel bei dem immer gleichen IMMERGLEICHEN. Ist das wirklich Honnefelder, der da am Frühstückstisch sitzt? Der saß doch da am gleichen Ort auf dem gleichen Stuhl zur gleichen Zeit, vor einem, vor zwei und vor 10 Jahren schon.

Und – oh, Gott – bestimmt kommt gleich Petra Eggers im roten Kleid um die Ecke und begrüßt ihn mit Küsschen links und rechts und so. Und da ist sie auch schon und macht genau, wie ich’s vorausgesehen habe. Sie dreht sich aber nochmals um und winkt… mir nicht zu, sondern Georg Reuchlein, der mittlerweile hinter mir aufgetaucht ist, weil wir zum Frühstück verabredet sind und sagt „Entschuldige die Verspätung, lieber Joachim, aber es war kein Taxi…“

Das hat er doch vor fünf Jahren auch schon gesagt und vor vier, drei, zwei, eins. Wenn er das auch nächstes Jahr, sagt, hau‘ ich ihm eine rein…

2. Auf den Gängen, in der Zukunft…

Man fasst es nicht, man kann keine drei Meter gehen, ohne dass man jemanden anspricht oder angesprochen wird.
Und wie wir sprechen:

Hallo, auch wieder hier…?
Ja, und selbst?
Auch..
Und wie läuft es?
Wir sind sehr zufrieden und bei Euch?
Auch, Du ich muss weiter, wir sehen uns…
Ja ich auch, wir müssen unbedingt reden..
Unbedingt…
Wir sehen uns…
Unbedingt – Ciao

Gott ist der blöde, was soll ich denn mit dem noch sprechen. Ist doch alles gesagt.

3. In der Legebatterie namens Lit.Ag. oder Frankfurter Hof? Nein, im Hellas.

Ja, da summt und brummt es im Agent Center. Hier bist Du wichtig, hier musst Du sein. Hier wird gebuchmesst, dass es eine Wonne ist und sich die Rechte-Listen biegen. Und so schnell kann man sich nirgends trockenküssen wie dort., links und rechts und so… und wie wir sprechen:

Mensch, ist schon wieder ein Jahr um… nicht zu glauben.
Nein, Du sagst es.
Bist Du nächstes Jahr in London?
Ist noch nicht klar, aber auf jeden Fall sehen wir uns nächstes Jahr in Frankfurt.
Ja, und dann ist schon wieder Weihnachten.

Irgendwann muss man weg, trockengeküsst… in den Frankfurter Hof – was trinken. Unbedingt.

Nichts wie hin. Sind das da nicht Honnefelder, Eggers und Reuchlein…?

Kehrtwende – nah beim Hotel ist doch diese Begegnungsstätte für Griechen. Da sitzen alte Griechenmänner, die ein Spiel spielen und Griechisch sprechen. Die können kein Deutsch, ich kein Griechisch. Hier kann man im Lärm schweigen, etwas trinken und vergessen… bis nächstes Jahr.

Joachim Jessen, Dipl.-Volkswirt, ehemaliger Verleger des Kabel Verlags, trat 1998 als zweiter Geschäftsführer in die Thomas Schlück GmbH ein. Er betreut deutsche Autoren sowie ausländische Verlage und Agenturen.

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