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Wie lesen die Digital Natives?

Onliner nutzen das Internet pro Tag doppelt so lang wie vor fünf Jahren, so das Ergebnis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation“ (PDF), die von der Fachzeitschrift Mediaperspektiven ausgewertet wird. Geht die  Internetnutzung zulasten der Bücher? Die Ergebnisse im Überblick.

Täglicher Medienkonsum ging leicht zurück

Die repräsentative Langzeitstudie zeigt, dass der durchschnittliche tägliche Medienkonsum um gut eine Viertelstunde gegenüber 2005 zurückgegangen ist.  2010 liegt die tägliche Nutzung aller Medien bei knapp zehn Stunden (583 Minuten pro Tag).

Die tägliche Mediennutzung teilt sich laut Studie wie folgt auf: 

  • Internet: 83 Minuten pro Tag verbringen die Deutschen vor dem Internet. Die Nutzungsdauer des Internets hat sich damit in fünf Jahren nahezu verdoppelt. Das Wachstum ist nach vor allem auf die immer stärkere Verbreitung des Internets zurückzuführen.
  • Printmedien: Deutlich zurückgegangen ist das Lesen von Printmedien von insgesamt 65 auf 51 Minuten täglich. Die Tageszeitung wurde 23 Minuten täglich gelesen, Zeitschriften sechs Minuten. 22 Minuten pro Tag verbringen die Deutschen mit dem Lesen von Büchern.
  • Fernsehen: Dem Leitmedium widmen die Befragten im Schnitt unverändert 220 Minuten pro Tag.
  • Radio: Die Radionutzung ist auf 187 Minuten gesunken, 2005 lag sie noch bei 221 Minuten pro Tag. Da 2005 ungewöhnlich viel Radio gehört wurde, liegt der Konsum laut medienwissenschaftlicher Fachzeitschrift Mediaperspektiven wieder im Normbereich.
  • Tonträger: MP3-Player, CDs und Kassetten werden nur noch 35 Minuten pro Tag genutzt.

Werden die allgemeinen Ergebnisse nach Altersgruppen aufgeteilt, zeigt sich, dass die zunehmende Bedeutung des Internets bei der jüngeren Generation viel rasanter fortschreitet als bei der Gesamtbevölkerung.

Deutliche Verluste bei Radio und Fernsehen

Insbesondere bei den 14- bis 29-Jährigen wird das Internet immer mehr zum Leitmedium. Die vor dem Internet verbrachte Zeit liegt hier mit 144 Minuten pro Tag knapp hinter dem Fernsehkonsum mit 151 Minuten pro Tag. Radio und Fernsehen verzeichnen gegenüber 2005 deutliche Verluste.

Bücher beliebter als Tageszeitungen

Das Lesen von Büchern hat trotz des Internetbooms bei den Jüngeren einen hohen Stellenwert. Sie lesen sogar um 30 Prozent länger als der Durchschnitt der Bevölkerung (30 Minuten gegenüber 22 Minuten). Das Lesen von Zeitungen dagegen nimmt bei den Jüngsten nicht einmal halb so viel Zeit ein (zehn Minuten) wie bei der Gesamtbevölkerung (23 Minuten),

73 Prozent der Jüngsten nutzen täglich das Internet

Ein ähnliches Bild wie bei der Nutzungsdauer zeigt sich bei der Häufigkeit des Medienkonsums: 86 Prozent der Bevölkerung sehen heutzutage täglich fern, 79 Prozent hören täglich Radio, die Zeitung lesen 44 Prozent täglich. 21 Prozent der Bevölkerung lesen täglich Bücher.

Insbesondere bei der Internetnutzung zeigt sich auch hier wieder bei den 14- bis 29-Jährigen ein von der Gesamtbevölkerung abweichendes Bild: Während 43 Prozent der Gesamtbevölkerung täglich das Internet nutzen, sind es bei den 14- bis 29-Jährigen 73 Prozent. Seit 2005 weist das Internet in dieser Gruppe ein extrem starkes Wachstum auf.

Dies geht neben dem Fernsehen und Hörfunk insbesondere auf das Konto der Zeitungen: Hier ist der Schwund deutlicher als bei der Gesamtbevölkerung. Das Lesen von Büchern hingegen bleibt über die Jahre und die unterschiedlichen Altersgruppen relativ stabil.

Kommentare

1 Kommentar zu "Wie lesen die Digital Natives?"

  1. Es widerspricht sich „Da 2005 ungewöhnlich viel Radio gehört wurde, liegt der Konsum laut medienwissenschaftlicher Fachzeitschrift Mediaperspektiven wieder im Normbereich.“ mit „Deutliche Verluste bei Radio und Fernsehen“.

    Wurden eigtl. auch Mobil- bzw. Smartphones mit beachtet?

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