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Wie Leipzig Sichtbarkeit fürs Buch schaffen will

Nach der frühzeitigen Absage der Präsenzmesse hält die Leipziger Buchmesse im Frühjahr trotzdem die Flagge fürs Buch hoch. Das Lesefestival „Leipzig liest”, das die Messe traditionell flankiert, soll vom 27. bis 30. Mai für Sichtbarkeit sorgen und Autorinnen und Autoren eine Bühne geben, um sich und ihre Bücher zu präsentieren. 

Leipzig liest doch

Dass sich die Veranstaltung in einem abgespeckten Pandemie-Rahmen bewegen wird, zeigt schon der Name, der um das Wörtchen „extra” zu „Leipzig liest extra” ergänzt wurde. Tatsächlich hat die Messe für das zweite Ausnahmejahr in Folge Hunderte Termine festgezurrt, einige davon sogar mit behutsamer Einbeziehung von Live-Publikum. Im Auwaldstadion, im Botanischen Garten Oberholz (Großpösna) und weiteren Veranstaltungsorten sollen kurzfristig Zuschauer zugelassen werden: Sinkende Inzidenzwerte in der Stadt Leipzig machen so rund 100 persönliche Begegnungen zwischen Autoren und Lesern vor Ort möglich. Zahlreiche Orte öffnen dafür Gärten und Hinterhöfe und versprechen Literaturbegegnungen unter freiem Himmel. Alle Veranstaltungen mit Publikum sind unter www.leipziger-buchmesse.de/publikum zu finden.

Insgesamt finden im Rahmen von „Leipzig liest extra” rund 400 Lesungen, Gespräche und Debatten statt, die kostenfrei über die Website www.leipziger-buchmesse.de gestreamt werden. Dort findet sich auch der Veranstaltungskalender. Die angedockte Manga-Comic-Con (MCC) will ihre Community online mit Mitmach-Aktionen aktivieren.

„Leipzig liest extra” sei ein flexibles und kreatives Format, erklärte Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, zum Auftakt. Es spiegele „die Grundpfeiler der Leipziger Buchmesse – Öffentlichkeit für Literatur und den Buchmarkt, Inspiration für Lesefans sowie öffentliche Diskurse für unsere Gesellschaft” wider. Die damit verbundene Botschaft an die Aussteller-Kunden: „Dass wir auch in herausfordernden Zeiten der Branche mit unserer Plattform jene Öffentlichkeit bieten, die sie dringend braucht – in Präsenz und im Digitalen“. Die Präsenzmesse soll dann wieder zum üblichen Termin im März 2022 (17.–20.3. sowie 2023 vom 23.–26.3.) stattfinden, sagt Buchmessedirektor Oliver Zille.

Medien bauen digitale Bühnen

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und MDR hatten frühzeitig erklärt, ein umfassendes Begleitprogramm anzubieten (Übersicht unter buchmesse.ard.de). Im „ARD-Forum” in der Alten Handelsbörse finden an allen vier Tagen Autorengespräche statt, die sowohl im Livestream als auch on demand verfügbar sind. Außerdem soll es am Samstag beim Radiosender MDR Kultur von 12 bis 23 Uhr ein durchgängiges Literaturprogramm geben. Als Highlight wird von der ARD eine dreistündige „ARD Radio Kulturnacht: Unter Büchern” für Samstag ab 20 Uhr angekündigt. Das ZDF sendet das „Blaue Sofa” im Livestream aus der Kongresshalle. Angekündigt sind über 40 Autorinnen und Autoren. Hier geht es zur Programmübersicht und dem Livestream.

Branche sucht Sichtbarkeit

Die Messegesellschaft hatte die traditionelle Frühjahrs-Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie zunächst vom üblichen März-Termin auf Ende Mai verschoben. Aber auch dieser Termin war wegen des ungewissen Pandemie-Verlaufs und der damit verbundenen Planungsunsicherheit nicht zu halten. Potenzielle Aussteller hatten sich bis dahin auch mit Teilnahmezusagen zurückgehalten. Der Comic-Verlag Panini, ein Anker-Aussteller auf der Leipziger Manga-Comic-Con, hatte sogar öffentlich gemacht, vorläufig keine Messe-Teilnahmen zu planen.

2020 war die Leipziger Buchmesse das erste große Buchbranchen-Event in Deutschland, das wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Damit entfiel auch eine der zentralen Veranstaltungen, mit denen die Verlage sonst ihre Frühjahrprogramme breitenwirksam vorstellen. Alternativ wurden damals kurzfristig diverse Onlineaktionen aufgesetzt. Nahezu zeitgleich waren damals auch die Londoner Buchmesse und die Internationale Kinderbuchmesse Bologna als wichtige Lizenzmessen im Frühjahr abgesagt worden.

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