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Angoulême: Weiter wachsende Manga-Welle

Comic-Leidenschaft in Frankreich: Wegen der Corona-Pandemie war das Comic-Festival in Angoulême 2021 ausgefallen und in diesem Jahr vom angestammten Januar-Termin in den März verlegt worden. Der Andrang bei Europas größtem Comic-Festival zeigte den Nachholbedarf des Publikums. (Foto: Martin Jurgeit)

Zu den wiedererwachenden Branchenveranstaltungen gehörte in der dritten März-Woche auch das 49. Comic-Festival Angoulême im Südwesten Frankreichs. Nach den (wohl auch wegen des Endspurts im französischen Präsidentschafts-Wahlkampf) gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen gab es bei der Publikums- und Fachmesse recht viel Gedränge und deutlich weniger Masken vor den Gesichtern.

Auch in Angoulême, wo über Jahre die franko-belgische Alben-Kunst unumstritten im Zentrum stand, sind Manga immer präsenter. Das Manga-Ausstellerzelt war jedenfalls genauso stark mit Verlagsständen bestückt wie jenes der Alben-Verlage. Unter den 50 meistverkauften Büchern Frankreichs befänden sich 28 Manga-Bände, vermeldete Nicolas Roche vom französischen Verlegerverband BIEF. Fast alle franko-belgischen Comic-Häuser haben inzwischen ein eigenes Manga-Imprint. Auch der traditionsreiche belgische Verlag Dupuis war mit seinem Manga-Ableger Vega vertreten und will mit seiner „Webtoon Factory“ auch den Trend zum Smartphone-Comic-Format bedienen.

Grand Prix für Julie Doucet

Eine andere Zeitenwende markierte die Vergabe des Grand Prix der Stadt Angoulême. Gab es in den vergangenen Jahren immer wieder große Diskussionen über keine oder zu wenige Frauen auf der Auswahlliste des Hauptpreises, so standen diesmal ausschließlich Künstlerinnen auf der Shortlist, mit der kanadischen Underground-Zeichnerin Julie Doucet als Gewinnerin (dt.: „Julie Doucets allerschönste Comic Strips“ für 20 Euro bei Reprodukt).

Weitere wichtige in Angoulême erfolgte Auszeichnungen:

  • Preis für das beste Album:
    „Écoute, jolie Márcia“ von Marcello Quintanilha
    (hier liegt noch keine deutschsprachige Veröffentlichung vor)
  • Spezialpreis der Jury:
    „Des Vivants“ von Raphaël Meltz, Louise Moaty, Simon Roussin
    (noch keine deutschsprachige Veröffentlichung)
  • René-Goscinny-Szenario-Preis:
    „Madeleine, Résistante“ von von Dominique Bertail, Eloïse de La Maison, Jean-David Morvan und Madeleine Riffaud
    („Madeleine“ erscheint im Herbst 2022 bei Avant)
  • Serien-Preis:
    „Spirou – l’espoir malgré tout 3“ von Émile Bravo
    (auf Deutsch: „Spirou oder: die Hoffnung – Teil 3“ bei Carlsen)

 

 

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