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Was wollen Sie bewegen, Herr Schantin?

Gerald Schantin ist Chef des Mohr Morawa Buchvertriebs und kürzlich zum neuen Präsidenten des österreichischen Hauptverbands gewählt worden. Im Interview mit buchreport beschreibt Schantin seine Ziele und Motivation.

Wenn wir in Amtsperioden denken: Wie soll der österreichische Markt in drei Jahren aussehen?
Die Preisbindung für Bücher wird jedenfalls  Bestand haben. Voraussetzung dafür ist, dass die Marktteilnehmer an einem Strang ziehen. Das E-Book wird in drei Jahren einen ähnlichen Platz im Marktsegment haben wie das Hörbuch heute, das gedruckte Buch aber kann seinen Stellenwert behaupten. Insgesamt wird die Buchbranche die Krise gut überstehen, denn hier zeigt sich Kontinuität; selbst in Zeiten der Hochkonjunktur gibt es ja keine großen Schwankungen nach oben. Wiewohl nicht jeder Marktteilnehmer diese Zeit gleich gut über die Runden bringen wird.

Was können Sie im Verband tun?
Die gemeinsame Plattform der drei Handelsstufen muss weiter gestärkt werden. Ich  setze sehr auf die Zusammenarbeit, die große Chancen bietet. Immerhin müssen wir uns verstärkt mit den Fragen des Urheberrechts beschäftigen und den Auswirkungen der Digitalisierung. Ich möchte zudem den bildungspolitischen Aspekt des Lesens in den Vordergrund stellen. Lesen und Leseförderung muss zu einem Hauptthema werden, sonst landen wir in einem gesellschaftspolitischen Desaster.

Muss der Verband anders ausgerichtet werden?
Er muss flexibler werden, um schneller agieren zu können. Das ist sicher ein Prozess, der auch Änderungen nach sich ziehen wird.

Halten Sie an der Messe BuchWien fest?
Der Beginn letzten Herbst war für mich ein schöner Erfolg. Die Messe kann sich etablieren, obwohl wir in einer schwierigen Zeit sind. Sie ist wichtig für die Branche und das Publikum und ein gutes Schaufenster für das Buch. Der Zeitpunkt ist auch richtig und wir werden weiter wachsen, an Besuchern und an Ausstellungsfläche.

Was treibt Sie alles in allem zum Verbandsengagement? Sie haben doch auch so genug zu tun?
Eine Auslieferung ist eine Nahtstelle zwischen Verlagen und Buchhandel. Da bekommt man die Probleme von beiden Seiten mit. Ich bewege mich immer in meiner Branche. Damals wie heute. Jetzt mache ich es eben mehr öffentlich. In den letzten Jahren habe ich mich bereits als Vizepräsident etwa mit der Mehrwertsteuer-Problematik und der Preisfindung beschäftigt.

Zur Person: Gerald Schantin

1953 in Altneudörfl geboren, machte eine Buchhandelslehre und ist seit 1981 beim Buchgroßhändler und Handelsfilialisten Morawa & Co. Seit 1996 ist Schantin Geschäftsführer der Auslieferung Morawa Buchvertrieb. Im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels war er seit 2003 Vizepräsident und wurde im März 2009 zum neuen Präsidenten gewählt. Mit der Wahl endet Schantins  Vorsitz des Verbands Österreichischer Buchgrossisten.

aus: buchreport.magazin 4/2009

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