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Wann es sich nicht lohnt, mit Amazon zu konkurrieren

Die Berliner Zeitung (Ausgabe vom 13.8.) hat den Waterstones-Chef James Daunt in seinem Vorzeige-Laden in Londons Tottenham Court Road besucht und zu aktuellen Themen befragt, die die britische wie die deutsche Buchbranche bewegen: vor allem zu Brexit und Amazon.

Daunt, der nach seinem Einstieg bei Waterstones das Unternehmen auf einen Sparkurs setzte, sieht das Erfolgsgeheimnis für den mittlerweile wieder erwirtschafteten Gewinn in der Individualisierung der einzelnen Läden sowie dem großen Spielraum für die Mitarbeiter.

Andere Buchketten diktierten ihren einzelnen Filialen bis ins Detail, wie sie ihr Sortiment und ihren Auftritt zu gestalten hätten. Buchverkäufer würden auf diese Weise zu Befehlsempfängern, kritisiert Daunt, der als Beispiele neben Barnes and Nobles und WH Smith auch die deutschen Filialisten Hugendubel und Thalia nennt.

Gefragt nach den Auswirkungen des Brexit prognostiziert Daunt vor allem einen Rückgang der Kaufkraft, den der Einzelhandel mittel- und langfristig zu spüren bekommen werde.

Ein großes Problem für den Buchhandel sieht Daunt zudem in der unverändert wachsenden Konkurrenzsituation mit Amazon, vor allem wenn der Online-Marktführer auch stationär breiter expandieren sollte.

Im E-Book-Geschäft will Daunt jedoch nicht mehr mit Amazon konkurrieren (Waterstones hatte E-Books wieder aus dem Angebit genommen): Würde ich E-Books verkaufen, wenn ich das gut und effizient machen könnte? Natürlich! Kann ich das? Nein. 90 Prozent des britischen Markts gehört dem Kindle. Das ist ein geschlossenes Ökosystem. Und alle Buchhändler in anderen Ländern, die dachten, sie könnten mit Amazon konkurrieren, haben jede Menge Geld dafür ausgegeben. Dadurch fördern sie nicht die Kultur des Entdeckens, die ein Buchladen hat, sondern schaffen einfach nur eine Alternative für digitales Lesen. Etwas, das Amazon bereits hervorragend tut.

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