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Verlegen in den Zeiten der Datenbanken

Bühne frei im Prinzregententheater (v.l.): Uwe Wesel, Wolfgang Beck, Christian Ude, Hans Dieter Beck und Stefan Rebenich.

„Der Beck-Verlag ist für die Welt des Rechts das, was die Allianz-Arena für den Fußball ist“ – mit großen Worten (diese stammen von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude) und einem opulenten Festakt hat der Verlag C.H. Beck am Samstag im Prinzregententheater in München das 250-jährige Bestehen des Verlags gefeiert. 

800 Gäste, darunter Autoren, Vertreter der Verlagsbranche, des öffentlichen Lebens und der Medien, hat C.H. Beck am Samstag gezählt, als Gastredner standen neben OB Ude auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle und Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität zu Berlin, auf der Liste.
Während der SPD-Mann die Bedeutung des Verlags für die Stadt München pries, würdigte Voßkuhle C.H.Beck als „Lotse im Normendickicht“. Wolfgang Beck, Verleger des kulturwissenschaftlichen Bereichs im Verlag, erklärte in seiner Ansprache, wie wichtig der Blick in die Vergangenheit für die Balance in unserer jetzt so schnelllebigen Zeit sei, damit „wir von der Beschleunigung nicht überrollt werden“. Der Verlag sei ein kollektives, generationenübergreifendes Gemeinschaftsprojekt, in dessen Zentrum die Autoren stünden.
Sein Bruder Hans Dieter Beck, an Spitze der juristischen Verlagssparte, blickte beim Festakt optimistisch nach vorne. Das wichtigste Bestreben sei es, sich als unabhängiger Familienbetrieb weiter zu behaupten. Für die nächste, die siebte Generation, die mit Wolfgang Becks Sohn, Jonathan (36), bereits aktiv im Verlag mitwirkt, bestünden günstige Voraussetzungen. Sie könne mit guten Hoffnungen in die Zukunft blicken.
Bleibt gedruckte Fachinformation dominant?

Hans Dieter Beck äußert sich auch in der Monographie „250 Jahre rechtswissenschaftlicher Verlag C.H.Beck – 1763 – 2013“ (verfasst vom Rechtshistoriker Uwe Wesel) ausführlich zum Status quo und den Perspektiven des Verlags. Darin verortet Beck das Jubiläum „in einer Zeit rapider Wandlung“. Denn: „Das Interesse der Juristen wendet sich den Datenbanken und den Informationen aus dem Internet zu und ob die Rechtsliteratur in ihren bisherigen gedruckten Formaten dominant bleiben wird, erscheint für die Zukunft jäh in Frage gestellt.“

Im Ausblick „Zur Zukunft der Bücher“ kommt Hans Dieter Beck „zu einem positiven Ergebnis“: „Es wird juristische Bücher und Zeitschriften auch weiterhin noch geben, wenn auch nicht mehr so viele wie bislang.“ Er benennt auch „die Schwäche des Datenbankmediums“: „Die Vielzahl der Suchergebnisse bringt für den Nutzer die Gefahr, dass er sich zu sehr an den gefundenen Quellen orientiert, statt über den Gesamtzusammenhang der betroffenen Rechtsmaterie nachzudenken.“
Zur Zukunfts-Frage erklärt Beck in der Monografie außerdem, es sei sicher, „dass unser Unternehmen für die kommende Zeit Leitungspersönlichkeiten für die Unternehmensspitze auch von außerhalb gewinnen muss.“ Es bestünden „beste Voraussetzungen“ dafür, „dass sich der Verlag C.H. Beck als unabhängiges Unternehmen behaupten kann.“

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