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Urheberrecht ist Chefsache

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse hat die Content Allianz, der auch der Börsenverein angehört, noch einmal ihre Forderungen nach einem starken Urheberrecht bekräftigt. Der Schutz der Leistung von Kreativen vor illegaler Nutzung müsse zur Chefsache im Kanzleramt werden, erklärte das Bündnis von Medien- und Kulturverbänden. 
„Eine Legislatur des Stillstands“
Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie, Dieter Gorny, warf der abgewählten schwarz-gelben Koalition „eine Legislatur des Stillstands“ bei Fragen der Verwendung von Inhalten im Internet vor. Es habe eine „Ausschließlichkeitsdebatte“ um die richtige Netzpolitik stattgefunden. Dabei sei es notwendig, Inhalte und Technik in eine vernünftige Balance zu bringen. Einen „Internet-Minister“ lehnt das Bündnis ab, weil er eine ressortübergreifende „Inhalte-Politik“ nicht ersetzen könne.
Politische Parteien lehnen Warnhinweismodell ab
Im Kampf gegen Piraterie hat das Bündnis wiederholt ein Warnhinweismodell gefordert, stößt damit aber auf taube Ohren in der Politik. Bei einer Umfrage von buchreport zur Bundestagswahl 2013 lehnten die gewählten Parteien ein Warnhinweismodell nach wie vor ab.
„Die Aufklärungsarbeit im Vorfeld ist den bisher diskutierten Modellen von Warnhinweisen durch die Provider nach einer Verletzung vorzuziehen“, erklärte die CDU und verwies auf zahlreiche praktische Probleme bei Warnhinweismodellen. 
Die SPD will sich zum Schutz der Urheber darauf konzentrieren, gegen illegale Plattformen vorzugehen und ihre Finanzierung durch Werbung und Zahlungsdienste kappen. Für die Grünen käme der Ruf nach Warnhinweismodellen einem Ende der Anonymität gleich. Die Partei setzt auf „Vergüten statt Verfolgen“. 

Kommentare

4 Kommentare zu "Urheberrecht ist Chefsache"

  1. Aber im Ernst: Mir ist nicht klargeworden, was dieser Zusammenschluss mit dem denglischen Namen eigentlich fordert:

    http://www.vprt.de/verband/pre

    Da täte ich mir als Gesetzgeberin auch schwer bei so einem bunten Kessel vager Forderungen. Kann’s mir mal jemand erklären?

    Einstweilen gilt weiterhin: Die Piraterieprobleme der Buchbranche unterscheiden sich deutlich von denen der Musik- und Filmbranche oder der Öffentlich-Rechtlichen. Für Leute, die unter Meeting-Mangel leiden, ist so eine Allianz sicherlich eine schöne Sache, aber der Buchbranche wäre weit mehr gedient, wenn sich ihre Vertreter mal auf die konkreten Maßnahmen konzentrieren würden, die sich sofort umsetzen ließen. Ich wüsste da so einige.

    Im übrigen gibt es Fortschritte: Ich laufe da immer so rum auf der Buchmesse und gehe zu den Verlagen, von denen ich weiß, dass sie beide Schuhe drücken, auch wenn sie es vielleicht selber noch nicht gecheckt haben, und frage dann: Wer ist denn bei Ihnen für das Thema Piraterie zuständig? Vor zwei Jahren war die Antwort ziemlich konsequent „Häh?“, letztes Jahr wusste man schon jemanden, der’s wissen könnte. Dieses Jahr konnte man mir mitunter tatsächlich Namen nennen. Bei einem Verlag, bei dem es letztes Jahr noch tabu war, intern über das Thema auch nur zu sprechen, sagte man mir, dass es jetzt gerade sehr intensiv bei ihnen diskutiert wird. Eine (1) Verlagsvertreterin war sogar überwältigend kompetent; kannte die Namen und URLs und konnte sogar die Güte von Anti-Piraterie-Maßnahmen einschätzen; bin noch immer ganz begeistert.

  2. Das Urheberrecht darf nicht zu einem Erstarren der Wissens- und Kulturverbreitung führen.
    Deutschland wäre nie zu einer Wirtschaftsmacht vor 150 Jahren aufgestiegen, hätte es damals schon so ein rigides Urheberrecht wie heute gegeben.
    Es geht ja auch gar nicht um das Urheberrecht – das ist den Verlags- und Interessenheuchlern völlig schnurz egal! Es ist vielmehr so, daß wir mitten im Verteilungskampf um die Fleischtöpfe sind – also kurz vor dem Untergang der Zivilisation und Rückfall in eine barbarische Beamtendiktatur, denen es nämlich um die Erhaltung ihrer staatsgefährdenden Pensionen geht und daher das Kapital mit seinen Forderungen leichtes Spiel hat! BL

    • In erster Näherung lässt sich freilich sagen, dass Piratenseiten der „Wissens- und Kulturverbreitung“ dienen. Aber das können sie ja auch nur aus einem parasitären Modell, das sich bei der Arbeit von Autoren und Verlagen bedient. Was, wenn die Wissen und Kultur nicht mehr produzieren, weil es sich nicht mehr lohnt? Kleiner Hinweis: Die Geschäftsmodelle von Piraten haben sich dann auch schnell erledigt.

  3. Hand out your lupines!

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