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Ü-70-Party und Szeneliteratur

„Im ständigen Spagat“ sieht die „taz“ den traditionsreichen Aufbau-Verlag, der in diesem Jahr sein 70-jähriges Verlagsjubiläum feiert: Der ehemalige DDR-Verlag versuche, Tradition und Trend unter einen Hut zu bringen. „So besteht die Gegenwart bei Aufbau noch aus der Vergangenheit“, schreibt die „taz“. „Neue Lesergenerationen führt der Verlag an seine Klassiker heran: Feuchtwanger, Seghers, Klemperer. Die deutsch-deutsche Geschichte bleibt auch ein Thema. Aber da fangen die Grenzen der Traditionspflege eben auch an: Bei Gysi-Lesungen in Leipzig sei zwar volles Haus programmiert, munkelt man bei Aufbau, die Gefahr bestehe aber immer, dass das zur Ü70-Party werde.“

Der Verlag müsse immer wieder versuchen, von seinen Klassikern den „Mehltau wegzupusten“, zitiert die Zeitung Aufbau-Verleger Gunnar Cynybulk. Gleichzeitig suche Aufbau aber den Anschluss an die junge Berliner Literaturszene und neue Erzähltrends, versuche mit der Neuaufstellung des Labels Metrolit neue Zielgruppen zu erreichen und mit einem starken Unterhaltungsprogramm auf dem E-Book-Markt mitzumischen.

Bei einem eigenständigen Aufbau-Profil soll es aber auch künftig bleiben, zitiert die „taz“ Aufbau-Unterhaltungs-Chef Reinhard Rohn: „Wir wollen aber nicht den achten amerikanischen Popcornthriller liefern, sondern Deon Mayer, der als Erster Südafrika auf die Thrillerlandkarte gebracht hat. Der hat nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch über das Land zu erzählen.“ Manche Dinge werde Rohn auch in Zukunft lieber sein lassen: „Wir machen auch keine Aufbau-Fassung von Shades of Grey.“

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