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Sprachenverlage planen Lernmateriale für Flüchtlinge

Die geschätzt 800.000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr nach Deutschland kommen, benötigen Bücher, um Deutsch zu lernen. Die Verkaufszahlen von Deutsch-Lernmaterialien sind zuletzt zweistellig angestiegen. 
Das volkshochschulbewährte Material für Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ) passt aber nur bedingt für die aktuelle Flüchtlingsbeschulung. Denn die Anforderungen haben sich durch den Flüchtlingsstrom nicht nur quantitativ grundlegend verändert und aufgefächert:
Zielgruppen sind sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Die Lernenden haben einen sehr unterschiedlichen Alphabetisierungs- und Bildungsgrad von Analphabeten bis Hochschulabsolventen. Die Muttersprachen, Kulturkreise und Erziehungsstile weichen ab.
Außerdem handelt es sich bei den Lehrenden häufiger nicht um Pädagogen.Viele der Unterrichtenden sind Muttersprachler ohne DaF-Hintergrund. Das Material müsse deshalb selbsterklärend sein, damit auch unerfahrene Unterrichtende zurechtkommen.
Schmale Bücher und Internetportale
Auch die Verlage haben sich den neuen Bedingungen angepasst und kurzfristig reagiert, überwiegend mit schmalen Büchern zum kleinen Preis. Außerdem wird auf Internetportalen sogar kostenlose Hilfestellung geboten. Beispiele:
Langenscheidt hat bereits im August sein Online-Wörterbuch Arabisch gratis zur Verfügung gestellt. Jetzt wurde das Bildwörterbuch „Zeig mal!“(36 Seiten, 600 Bilder, Schutzgebühr: 1,50 Euro) aufgelegt. Im Januar erscheint bei Hueber „Erste Hilfe Deutsch“ zum Selbstkostenpreis von 5,99 Euro, das sich auch für Kurse mit einer hohen Teilnehmerfluktuation eignen soll. Auf dem gleichnamigen Internetportal finden Lehrende Materialien und Tipps. 2016 kommt eine durch Sponsoren finanzierte Selbstlern-App für Flüchtlinge auf den Markt.
Im Februar veröffentlicht Pons ein Mini-Bildwörterbuch mit den 1500 wichtigsten Begriffen des Alltags für 4,99 Euro. Auf der neu eingerichteten Plattform klett-sprachen.de/fluechtlinge bietet Klett kostenfreies Material wie Arbeitsanweisungen und Empfehlungen an. Außerdem erarbeitet der Verlag momentan mit Autoren und Helfern einen Erste-Hilfe-Wortschatz, der bei Problemen in der Anfangszeit helfen soll. 20?000 Exemplare werden in Flüchtlingsunterkünften verteilt.

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