buchreport

Schweizer Buchhandelsminus

Die Buchhandelserlöse von Orell Füssli Thalia sind auch 2015 rückläufig: Orell Füssli vermeldet für die eigene Sortimentssparte innerhalb des gemeinsam mit Thalia bestrittenen Buchhandelsgeschäfts fürs erste Halbjahr einen Nettoerlös von 43 Mio Schweizer Franken (Vorjahresperiode: 48,3 Mio Franken). Die Summe bezieht sich auf den eigenen 50%-Anteil am Joint Venture mit Thalia. Auch das Betriebsergebnis (EBIT) sank im ersten Semester 2015 auf –1,9 Mio Franken.

Als Gründe für den Rückgang führt das Unternehmen das schwächelnde Marktumfeld an. Die Aufhebung des Mindestwechselkurses zwischen Franken und Euro im Januar 2015 und das daraus resultierende veränderte Kaufverhalten der Schweizer Kundschaft habe die Entwicklung wesentlich beschleunigt und zu einer Abwanderung der Einkäufe in den Euro-Raum geführt.

Der Filialist will gegensteuern:

  • Als Sofortmaßnahme wurde im Frühjahr 2015 ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet.
  • Das Unternehmen bezieht Waren noch konsequenter als zuvor aus dem Ausland und verhandelt Einkaufskonditionen neu.
  • Die ergänzenden Sortimente können einen Teil der rückläufigen Entwicklung im Buchbereich kompensieren.
  • Der Fokus wird auf die Stärkung der Beratungskompetenz im stationären Geschäft, den weiteren Ausbau der Internetpräsenz und ein gezieltes Kostenmanagement gelegt.

Trotz aller Bemühungen heißt es aus Zürich: „Im Buchhandel gehen wir aufgrund des schwierigen Marktumfeldes nicht davon aus, das Vorjahresergebnis wiederholen zu können. Entscheidend für die Höhe des Rückgangs wird die Entwicklung des Weihnachtsgeschäfts sein.“

Insgesamt erzielte Orell Füssli im ersten Semester 2015 einen Nettoerlös von 141,5 Mio Franken (Vorjahreszeitraum: 131,2 Mio Franken), dies entspricht einer Steigerung von rund 8%. Das EBIT-Halbjahresergebnis beträgt 7,5 Mio Franken (Vorjahreszeitraum: –4 Mio Franken). Das Unternehmen relativiert allerdings: „Wegen geschäftstypischen Saisoneffekten sind die Halbjahreszahlen für das Jahresergebnis nicht richtungsweisend.“

Der Nettoerlös der zugehörigen Verlage lag im ersten Halbjahr 2015 rund 10% unter dem Vorjahreswert. Das Minus resultiert überwiegend aus dem Sachbuchprogramm, das stark auch auf das deutschsprachige Ausland zielt. Die übrigen drei Programmbereiche (Kinderbuch, Juristische Medien, Lernmedien) liegen nach Unternehmensangaben in etwa auf Vorjahresniveau. Wichtigste Herausforderung für das zweite Halbjahr sei die Absatzsteigerung im Publikumsbereich, die durch bereits angelaufene Massnahmen in Marketing und Vertrieb erreicht werden soll.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Schweizer Buchhandelsminus"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Dossier

Aktuelles aus dem Handel

  • Mediengruppe Stein übernimmt weiteren Fachinformationshändler  …mehr
  • Supermilf-Pilotprojekt: »Viele Erkenntnisse«  …mehr

  • SPIEGEL-Bestseller im Blick

    Der SPIEGEL-Bestseller-Newsletter gibt Ihnen jede Woche kostenlos einen Überblick zu den Aufsteigern der neuen SPIEGEL-Bestsellerlisten.

    » Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Wollen Sie sich darüber hinaus schon vorab und detailliert über die Toptitel von morgen informieren, um frühzeitig disponieren zu können?

    » Bestellen Sie das SPIEGEL Bestseller-Barometer ab 8 Euro pro Monat.

    Wenn Sie die SPIEGEL-Bestesellerlisten z.B. in Ihren Geschäftsräumen präsentieren wollen oder online in Ihren Web-Auftritt integrieren möchten, hat buchreport weitere Angebote für Sie.

    » Weitere Angebote zu den SPIEGEL-Bestsellerlisten