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Raphaela Edelbauer erhält den Österreichischen Buchpreis 2021

Raphaela Edelbauer. (Foto: Österreichischer Buchpreis 2021)

Raphaela Edelbauer wurde für ihr Buch „Dave (Klett-Cotta Verlag) mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Edelbauer tritt die Nachfolge von Vorjahressieger Xaver Bauer an. Im Oktober erst war die Shortlist des Buchpreises 2021 bekanntgegeben worden. 

In der Begründung formulierte die Jury: „Wir befinden uns in einer gar nicht fernen Zukunft, das System auf der Erde ist dank ungebremster Klimaerwärmung und extremem Wassermangel kollabiert, in einem ‚Labor‘ knapp über dem Erdboden bilden 118 998 Menschen die vermeintliche Restbevölkerung. Der nicht ganz zuverlässige Ich-Erzähler, der Mathematiker Syz, wird vom dubiosen Laborleiter rekrutiert, um mit seinen Erinnerungen DAVE zu füttern, den in Entwicklung befindlichen Prototyp einer künstlichen Superintelligenz. Raphaela Edelbauer hat mit DAVE einen raffinierten Science-Fiction-Roman mit eingebauter Liebesgeschichte geschaffen, der nach den Gesetzen des Thrillers funktioniert. Dabei unterhält man sich nicht nur, sondern erfährt dank Edelbauers erstaunlicher Belesenheit viel über philosophische Debatten, Bewusstseins- und Gedächtnisforschung, Informatik und lernende Systeme, deren Heilsversprechen die Autorin spürbar misstraut. Denn der Weg zu einer schmerzlosen und total vernünftigen Gesellschaft nach dem Ebenbild des Computers führt durch Überwachung und Repression. Edelbauer erzählt elegant und pointiert, mit galligem Witz, Lust an der Anspielung und immer wieder verblüffenden Wendungen von der Ohnmacht des einzelnen in einer Diktatur der Weltverbesserer.“

Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur: „122 eingereichte Bücher waren von der Jury zu lesen und drei Sitzungen zu absolvieren, um zur Longlist, dann zur Shortlist und schließlich zu den beiden Siegertiteln beim Österreichischen Buchpreis 2021 zu kommen. Jetzt stehen sie fest: Der Österreichische Buchpreis geht an Raphaela Edelbauer für ihren von der Literaturkritik gefeierten Roman ‚Dave‘. Mit dem Preis für das beste Debüt wird Anna Albinus mit ihrer Novelle ‚Revolver Christi‘ ausgezeichnet. Ich freue mich mit den beiden Preisträgerinnen und gratuliere allen nominierten Autorinnen und Autoren. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die zeitgenössische Literatur reich ist an außerordentlich begabten Schriftstellerinnen und Schriftstellern und einzigartigen, außergewöhnlichen Büchern. Gewinner ist auch die österreichische Gegenwartsliteratur, die mit diesem Wettbewerb in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Medien und des Lesepublikums gestellt wird.“

Für die Shortlist nominiert waren außerdem: Anna Baar – Nil (Wallstein Verlag), Daniela Chana – Neun seltsame Frauen (Limbus Verlag), Olga Flor – Morituri (Jung und Jung Verlag), Ferdinand Schmalz – Mein Lieblingstier heißt Winter (S. Fischer Verlag).

Der Debütpreis ging zudem an Anna Albinus für den Titel Revolver Christi(edition.fotoTAPETA). Die Verleihung fand zum Auftakt der Buch Wien-Woche vor rund 150 geladenen Gästen im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz statt.

Die Fach-Jury für den Österreichischen Buchpreis setzt sich 2021 aus Tilman Eder (Buchhändler, Buchhandlung Erlkönig), Walter Grond (Schriftsteller, Leiter Europäische Literaturtage), Manuela Reichart (Literaturkritikerin, WDR), Daniela Strigl (Literaturkritikerin und Germanistin, Universität Wien) und Peter Zimmermann (Journalist, ORF) zusammen.

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