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Preis der Leipziger Buchmesse 2020 vergeben

Die Träger des Preises der Leipziger Buchmesse stehen fest:  Lutz Seiler hat in der Kategorie Belletristik gewonnen. Außerdem war Bettina Hitzer in der Kategorie Sachbuch/Essayistik erfolgreich, Pieke Biermann wurde für die beste Übersetzung ausgezeichnet.

Wegen der Absage der Leipziger Buchmesse erfolgte die Bekanntgabe der Gewinner erstmals im Radio. Auf Deutschlandfunk Kultur in einer zweistündigen Sondersendung „Lesart“ waren der Jury-Vorsitzende Jens Bisky und weitere Mitglieder des Auswahlgremiums zu Gast, die ihre Entscheidungen begründeten:

  • Lutz Seilers großer kunstvoller Roman „Stern 111“ (Suhrkamp Verlag, 2. März 2020) ziehe in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach 1989, zu Kellerkneipe und klammem Kohleofenaltbau. „Literarische Geschichtsschreibung zwischen Traumwandeln und Hausbesetzen – hier wird sie eindringlich im allerbesten Sinne.“
  • Bettina Hitzer zeichne in „Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts“ (Klett-Cotta Verlag, 25. Januar 2020) die Erkrankung so umfassend nach, wie es bisher noch nicht geschehen sei. „Bettina Hitzer schreibt hier nicht nur Emotions- und Medizingeschichte, sie erzählt auch vom gesellschaftlichen Wandel beim Umgang mit Krebs.“ 
  • Fran Ross führe in „Oreo“ (dtv Verlag, 20. September 2019) ihre Leser in ein widersprüchliches Amerika. Wie Pieke Biermann diesen temperamentvollen Text voller jiddischer Anleihen und Südstaaten-Slang übersetzt habe, sei „ein einziger Genuss“.

Zu den Autoren:

  • Lutz Seiler, 1963 in Gera geboren, arbeitete nach einer Lehre als Baufacharbeiter als Zimmermann und Maurer und studierte anschließend Germanistik. Seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Für sein literarisches Werk erhielt Seiler mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis und 2014 den Deutschen Buchpreis für seinen Debütroman „Kruso“. Er lebt in Berlin und Stockholm. Seine Bücher erscheinen seit 20 Jahren im Suhrkamp Verlag.
  • Bettina Hitzer studierte Geschichte, habilitierte sich und lehrt an der FU Berlin. Seit 2014 leitet sie eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, die sich mit Krankheit als Emotionsgeschichte beschäftigt. Ihre Arbeiten zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie zur Migrations- und Religionsgeschichte wurden 2016 mit dem Walter-de-Gruyter-Preis ausgezeichnet.
  • Pieke Biermann, geboren 1950, studierte Deutsche Literatur und Sprache bei Hans Mayer sowie Anglistik und Politikwissenschaft in Hannover und Padua. Seit 1976 ist sie freie Schriftstellerin und Übersetzerin, u.a. von Stefano Benni, Andrea Bajani, Dacia Maraini, Agatha Christie und Dorothy Parker. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem drei Mal mit dem Deutschen Krimipreis

Die siebenköpfige Jury hatte 402 eingereichte Titel (und damit rund 50 mehr als im Vorjahr) geprüft. Der Jury gehören Jens Bisky, Katharina Herrmann, Tobias Lehmkuhl, Wiebke Porombka, Marc Reichwein, Katrin Schumacher und Katharina Teutsch an. 

Neben den Gewinnern waren außerdem die folgenden Autorinnen und Autoren nominiert:

Kategorie Belletristik:

  • Verena Güntner: Power (DuMont Buchverlag, 10. März 2020)
  • Maren Kames: Luna Luna (Secession Verlag,12. August 2019)
  • Leif Randt: Allegro Pastell (Verlag Kiepenheuer & Witsch, 5. März 2020)
  • Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder (S. Fischer Verlag, 4. März 2020)

Kategorie Sachbuch und Essayistik:

  • Michael Martens: Im Brand der Welten: Ivo Andrić. Ein europäisches Leben (Paul Zsolnay Verlag, 19. August 2019)
  • Armin Nassehi: Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft (Verlag C. H. Beck, 28. August 2019)
  • Julia Voss: Hilma af Klint – „Die Menschheit in Erstaunen versetzen“. Biografie (S. Fischer Verlag, 26. Februar 2020)
  • Jan Wenzel (Hg.) zusammen mit Anne König, Andreas Rost u.a.: Das Jahr 1990 freilegen (Spector Books, 1. November 2019)

Kategorie Übersetzung:

  • Clarice Lispector: Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. Sämtliche Erzählungen I (Penguin Verlag, 21. Oktober 2019), aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby
  • Angel Igov: Die Sanftmütigen (eta Verlag, 15. Oktober 2019), aus dem Bulgarischen von Andreas Tretner
  • George Eliot: Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz (Rowohlt Verlag,19. November 2019), aus dem Englischen von Melanie Walz
  • Charles Baudelaire: Der Spleen von Paris (Rowohlt Verlag, 18. Juni 2019), aus dem Französischen von Simon Werle

Der Preis der Leipziger Buchmesse ist insgesamt mit 60.000 Euro dotiert. Er wird vom Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig unterstützt. 2020 wurde er zum 16. Mal auf der Buchmesse vergeben.

Im vergangen Jahr ging die Auszeichnung an Anke Stelling (Belletristik). Außerdem gewann Harald Jähner  in der Kategorie Sachbuch/Essayistik, Eva Ruth Wemme wurde für die beste Übersetzung ausgezeichnet.

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