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Wie Beschäftigte die Arbeit im Homeoffice erleben

Mit Corona ist Remote Work gekommen, um zu bleiben. Wenn Lockdown und Pandemie Geschichte sind, wird die virtuelle Zusammenarbeit zur Risikovorsorge gehören. Und das ist gut so für Unternehmen, legt eine Studie des Software-Anbieters GitLab nahe.

GitLab, dessen Beschäftigte selbst komplett remote arbeiten, ließ Tiefen-Interviews mit über 200 Fachkräften durchführen und fand heraus, dass ein Großteil der Befragten dem Homeoffice überwiegend Gutes abgewinnen kann. Nur ein Bruchteil freut sich demnach auf die Rückkehr ins Büro. Die wichtigsten Erkenntnisse im Channel Produktion & Prozesse von buchreport.de.

 

Vergessen Sie, was Sie über Telearbeit zu wissen glauben: Neun Monate nach einem beispiellosen globalen Experiment hat GitLab Menschen gebeten, ihnen zu sagen, was sie wirklich denken – und wie virtuelles Arbeiten ihr Leben verändert hat.

Die Pandemie der Jahre 2020/21 stellt eine unvorhergesehene und unerwünschte Herausforderung dar, denn sie schickte Menschen auf der ganzen Welt plötzlich an ihre heimischen Schreib- und Küchentische. In vielen Fällen mussten Unternehmen fast über Nacht ganze Belegschaften von ihren festen Büro-Standorten auf Remote-Arbeitsplätze „umziehen”.

Mehrere Monate nach Beginn der Pandemie begann GitLab mit der Befragung von langjährigen und frischgebackenen Remote-Workern – und stellte fest, dass diese sich fundamentale Gedanken machten über das, was für eine ausgewogene Work-Life-Balance wirklich wichtig ist.

Der GitLab-Report zeigt, wie sich die Menschen an die Realität der Telearbeit angepasst haben und wie sie alte Annahmen von der Teamarbeit bis hin zu den Wohnverhältnissen und -immobilien überdenken. Er gibt einen aufschlussreichen Einblick in den individuellen Wandel von der Büro-Mentalität hin zur Individualisierung des Arbeitsplatzes.

 

Corona brachte eine neue Welle von Fernarbeitern hervor

56% der Befragten begannen während der Pandemie mit der Remote-Arbeit. Auf die Frage, was sie am liebsten an ihrer Arbeitssituation verbessern würden, gab nur 1% an, dass sie gerne ins Büro zurückkehren würden. Der fortgesetzte Lockdown sorgt dafür, dass sich diese Mitarbeiter nun als Remote-Mitarbeiter identifizieren. Diese Identifikation ist wichtig, da sie eine zusätzliche Motivation schafft, solche Arbeitsabläufe zu verbessern, die verteilte Teams stärken. Remote-Arbeit war unter Freiberuflern, Kreativen und Unternehmern bereits Standard. Corona hat das Konzept der Entkopplung von Wohnort und Leistungserbringung jetzt demokratisiert und es auf die Agenda fast aller Unternehmen gebracht.

 

Remote ist nicht die Zukunft der Arbeit, sondern die Zukunft des Lebens

37% der Befragten haben ihr Leben in der Folge so optimiert, dass sie mehr Zeit mit ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis verbringen können. 30% der Befragten legen Wert darauf, in der freien Natur zu sein, Sport zu treiben und sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Und 26% haben ihren Zeitplan gestrafft, um mehr Zeit in ihren Tagen zu schaffen.

Dies wirft ein Licht auf eine überraschende Erkenntnis: Fernarbeit wirft bei den Befragten mehr Fragen nach der Zukunft des Lebens auf als nach der Zukunft der Arbeit. Arbeitnehmer schätzen die Flexibilität, mit der sie ihre Arbeit in ihren Lebensplan einpassen können, und nicht umgekehrt. Die entscheidende Beobachtung ist, dass Remote-Arbeit den Alltag leichter organisierbar macht, wobei eine Reihe von Anpassungen der Abläufe erforderlich ist, die unterm Strich nach eigener Einschätzung eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bei den Befragten mit sich brachten.

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Remote-Führung erfordert mehr Pragmatismus und weniger Politik

Eine Vielzahl von Antworten zeigt, dass Remote-Mitarbeiter Flexibilität, solide Kommunikation und das Vertrauen erwarten, dass sie für das Erreichen ihrer Ziele verantwortlich sind und sich auch für diese Zielerreichung einsetzen. Da die unternehmensinterne Diplomatie für Anerkennung und Beförderungen eine geringere Rolle spielt, hat die Relevanz von Stechuhr und Anwesenheitszeiten abgenommen. Stattdessen verlangen Remote Worker, dass sie ausschließlich nach ihren Leistungen beurteilt werden, was die Führungskräfte ermutigt und fordert, den Stellenwert von „Bauchgefühl“ und Voreingenommenheit aus dem Bewertungsprozess zu reduzieren.

»Denk an die Dinge außerhalb der Arbeit, die für dich wichtig sind. Du arbeitest, um zu leben, nicht andersherum.« (ein E-Commerce-Disponent, der seit 6 Monaten im Homeoffice arbeitet)

Work-Life-Grenzen sind eine komplexe Herausforderung für Beschäftigte

Auf die Frage, welche Ratschläge sie jemandem geben würden, der sich für einen Remote-Arbeitsplatz entscheidet, lassen sich erstaunliche 77% der Antworten vier Schlüsselproblemen zuordnen:

  1. Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen (25%)
  2. konzentriert und produktiv bleiben (20%)
  3. die eigene geistige und körperliche Gesundheit schützen (23%)
  4. persönliche Prioritäten an die erste Stelle setzen (9%).

In Anbetracht dessen, was man über die sich beschleunigende Burnout-Rate in allen Branchen und die wachsende Bedeutung von Remote-Arbeit weiß, so schlussfolgern die Studienmacher, könnte dies darauf hindeuten, dass eine der größten Herausforderungen darin besteht, gesunde Grenzen zwischen den beruflichen und den privaten Anforderungen zu schaffen und zu behaupten. Dazu passt, dass 22% der Befragten angaben, dass sie über keinen eigenen Homeoffice-Bereich verfügen.

 

Mehrheit fühlt sich produktiver  

Viele fühlen sich in ihrer Arbeitsleistung nicht eingeschränkt. Im Gegenteil: Eine Mehrheit der Befragten fühlt sich bei der Telearbeit sogar produktiver als vor Ort im Unternehmen. Allerdings sagt auch etwa jeder Zehnte, dass es im daheim schwerer fällt, produktiv zu sein. Die Werte im Detail:

  • 59% der Umfrageteilnehmer gaben an, dass die Arbeit aus der Ferne ihre Leistung verbessert hat.
  • 29% bemerkten keine Veränderung.
  • 12% sagten, dass es schwieriger ist, produktiv zu sein.

Auch die Mehrheit der Teams funktioniert trotz der räumlichen Trennung: 65% der Befragten gaben an, dass sich die Zusammenarbeit auf Distanz in ihrem Fall entweder nicht oder positiv auf die Teamarbeit ausgewirkt hat. Dies, so die Interpretation, deute darauf hin, dass sich viele zwar an die Telearbeit anpassen mussten, die Systeme und Netzwerke aber entweder vorhanden waren oder schnell eingerichtet wurden, um sicherzustellen, dass die Teams weiterhin funktionieren. Umgekehrt wurde genau das aber offenbar auch bei einem nennenswerten Teil der Befragten nicht zufriedenstellend gelöst.

 

Telearbeit anzubieten, ist ein wesentlicher Faktor für die Mitarbeiterbindung

Insgesamt ist die Einstellung gegenüber Telearbeit eher positiv (39%), während nur 5% überwiegend negativ eingestellt sind. Mehr als die Hälfte (55%) findet, dass sie sowohl Vor- als auch Nachteile hat.

Einen starken Zusammenhang hat die Studie zwischen Unterstützung von Telearbeit und Mitarbeiterbindung festgestellt: 74% der Befragten gaben an, dass sie „ziemlich“ bis „sehr“ wahrscheinlich bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben werden, „weil dieser die Telearbeit unterstützt.“

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