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Mythen über Innovation, die Ihren Erfolg verhindern

Immer auf der Spur des Neuen: So sehen Verlage sich selbst am liebsten. Sobald es aber um Neuerungen in ihrer Aufstellung im Markt geht, ist ihre Innovationskraft oft erschöpft. Das kann an grundlegend falschen Ideen über Innovation liegen. Wie bricht man die Macht dieser Mythen?

Ingrid Gerstbach, Expertin für Design Thinking, stellt diese Überlegung an den Beginn ihrer Beratungsprojekte und ihres Buches 77 Tools für Design Thinker. Im Channel Produktion & Prozesse von buchreport.de gibt sie die Antworten.

Unternehmen wie Apple und Google sind ständig in den Schlagzeilen – ihre Innovationen bekommen die Aufmerksamkeit der Führungskräfte überall auf der Welt. In so gut wie jedem Fachmagazin, jeder Zeitschrift, jeder Konferenz und jedem Tagungsraum taucht der Begriff „Innovation“ auf, sobald es auch nur ansatzweise um Zukunft oder Strategie geht.

Aber trotz der Tatsache, dass Innovation so viel Aufmerksamkeit im strategischen Kontext erhält, wissen nur wenige Unternehmen, wie Innovation zu einem zuverlässigen und wiederholbaren Prozess gemacht werden kann.

Studien zeigen, dass lediglich weniger als 4% der Innovationsprojekte von Unternehmen erfolgreich durchgeführt werden. Die restlichen 96% der Projekte scheitern. Wenn Innovation so wichtig ist – warum sind die Unternehmen dann darin nicht besser? Warum scheitern immer noch so viele Innovationsprojekte? Einige Mythen stecken dahinter, die den Erfolg verhindern.

Mythos 1: Innovation ist Sache des Managements

Wahrheit: Die Mitarbeiter, die tagtäglich an der Front stehen und mit dem Kunden arbeiten, sind oft die eigentlichen Quellen für bahnbrechende Ideen.

Es fehlt aber an Strukturen und Prozessen, die sie dabei unterstützen, Innovationen zu planen und zu definieren. Die meisten der derzeitigen Vorstellungen über Innovation dienen Managern mehr als eine Art der Erinnerung, dass Innovation ein notwendiger Bestandteil der Strategie ist.

Sobald eine Innovationsinitiative entwickelt worden ist, sollten Teams aus diversen Fachabteilungen und Hierarchieebenen wie Manager, Designer, Forscher, Vermarkter und Ingenieure zusammengestellt werden, die erarbeiten, wie sie auf die Veränderungen reagieren können. Welche neuen Wege sollte das Unternehmen folgen? Welche Fertigkeiten, Aktivitäten und Fähigkeiten werden benötigt?

Danach gilt es einen Plan zu erstellen – mit dem Ziel, etwas auf den Markt zu etablieren, das niemand anderer je zuvor auf den Markt gebracht hat.

Mythos 2: Innovation muss das Wie beantworten, denn Innovation ist eine Sache für Praktiker

Wahrheit: Innovation ist nicht nur für Praktiker, sondern sollte immer in Zusammenarbeit mit Taktikern entstehen.

Innovation muss in eine größere Strategie eingebunden werden, um ein breiteres Verständnis zu ermöglichen. Dazu müssen die vorhandenen Annahmen infrage gestellt werden, die Grundsätze umgekehrt und nicht angepasste Marktbedürfnisse und -möglichkeiten erforscht werden.

Das erfordert ein tiefes Verständnis der Geschäftsstrategien und vor allem das Wissen, warum und in welchem Bereich ein Unternehmen überhaupt innovieren muss. Es ist wichtig, dass Verbindungen zwischen dem, was Praktiker tun, und dem Einfluss ihrer Aktionen auf die Strategie gezogen werden.

Denn Innovation ist keine Enzyklopädie, sondern sollte ein Leitfaden sein, anhand dessen die Werkzeuge und Aktivitäten in die Strategie integriert werden.

Mythos 3: So, wie wir momentan innovieren, ist es gut

Wahrheit: Die momentanen Innovationspraktiken liefern keine Durchbrüche.

Es herrscht ein Mangel an zuverlässigen Werkzeugen und Techniken, die Innovationen ermöglichen – und nicht nur zufällige Verbesserungen. Viel zu spät wird ein Innovationsteam aufgesetzt.

Viele der Praktiken sind dann bereits überaltert oder einfach nicht zielführend. So werden vielleicht Techniken benutzt, die bestimmten Eckdaten unterliegen, die einfach nicht gegeben sind, weil z. B. die Innovation so radikal ist, dass von einer möglichen Konkurrenz einfach nicht die Rede sein kann. Oder oft werden die Probleme nicht vollständig verstanden und Chancen bleiben unsichtbar.

Der Channel Produktion & Prozesse

Weitere Lösungen, Impulse und Erfahrungsberichte für die Verlagsproduktion lesen Sie im Channel Produktion & Prozesse von buchreport und Channel-Partner Publisher Consultants. Hier mehr…

Mythos 4: Innovation kann nicht geplant werden

Wahrheit: Es existieren wissenschaftliche, systematische Prozesse, die Innovationen ermöglichen.

Wenn Unternehmen an Management denken, denken sie an Kontrolle, an Prozesse, die prognostiziert, geplant, systematisiert und geleitet werden können, um voraussagbare Ergebnisse zu erzielen. Wenn sie an Innovation denken, sind es jedoch andere Attribute.

Es ist ein allgemeiner Irrglaube, dass Innovation einfach nur „Dinge anders tut“ oder dass „Denken außerhalb der Box“ reicht, dort, wo die normalen Regeln nicht gelten. Nur wenige Unternehmen können es sich leisten, in eine Praxis zu investieren, die jeglicher Kontrolle entbehrt und in der Innovation zufällig und nichtlinear einfach nur passiert.

Innovation ist eine wichtige Fähigkeit. Damit Innovation breiter eingesetzt werden kann, brauchen die Unternehmen einen neuen Ansatz, um diese zu praktizieren. Innovation ist eine Disziplin – keine Magie. Es ist etwas, das Unternehmen bewusst anwenden, üben und verbessern können.

Mit freundlicher Genehmigung des Gabal Verlages.

Ingrid Gerstbach, 77 Tools für Design Thinker. Insider-Tipps aus der Design-Thinking-Praxis.

336 Seiten gebunden.

EUR 34,90.

 

Ingrid Gerstbach ist Expertin für Design Thinking und Innovationsmanagement, Wirtschaftspsychologin und Unternehmensberaterin. Sie sieht sich als Entwicklungshelferin für Unternehmen, um Innovationen, neue Erfolgspotentiale und nachhaltige Wertschöpfung zu ermöglichen.

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