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Nominierungen zum Deutschen Buchpreis: Was »Longlist-würdig« ist und was fehlt

Die Jury des Deutschen Buchpreises hat die Longlist für die diesjährige Auszeichnung verkündet. Von knapp 200 Einreichungen haben es 20 Romane auf die Liste geschafft. So bewerten die Kulturredaktionen die Auswahl:

  • Andreas Platthaus schreibt in der „FAZ“, die Verteilung auf die Verlage sei breiter als gewohnt. Achtzehn Verlage sind auf der Longlist vertreten; mehrfach dabei sind diesmal nur Hanser und Kiepenheuer & Witsch, mit drei beziehungsweise zwei Nominierungen (buchreport.redaktion). Er vermisst „Schattenfroh“ von Michael Lentz, Steffen Menschings „Schermanns Augen“ und Robert Seethalers „Das Feld“ auf der Liste. Platthaus diskutiert den Vorwurf, die Longlist sorge nicht mehr für genug Aufmerksamkeit für die darauf vertretenen Bücher. Beim letzten Preisträger, Robert Menasses „Die Hauptstadt“, habe der Buchpreis das Publikumsinteresse enorm gesteigert. Er kommt deshalb zu dem Ergebnis: „Die Auszeichnung ist immer noch ein wichtiger Faktor für das Buchgeschäft.“
  • Wiebke Porombka und Kolja Mensing vermissen im Deutschlandfunk Kultur ebenfalls „Schattenfroh” und „Schermanns Augen“. Porombka findet aber auch: „Es wäre fatal, wenn nichts fehlen würde. Das würde bedeuten, dass es pro Jahr nur 20 Longlist-würdige Titel gibt.“ Die Literaturkritikerin kritisiert, dass auf der Longlist auch zwei Bücher stehen, die im Frühling bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert worden waren: „Wie hoch die Wasser steigen“ von Anja Kampmann und „Dunkle Zahlen“ von Matthias Senkel. Beide Autoren hätten in diesem Jahr schon sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, mit ihrer Nominierung seien also Plätze verschenkt worden. Insgesamt hält sie die Liste für „wenig wagemutig“.
  • Spiegel-Online-Redakteur Felix Bayer bemerkt, dass auffällig viele kleinere Verlage diesmal auf der Liste zu finden seien, während einige der finanzstärksten fehlen würden. Außerdem ungewöhnlich findet er nicht nur, dass Kampmanns und Senkels Werke erneut nominiert worden seien, sondern auch, dass es insgesamt elf Titel aus den Frühjahrsprogrammen auf die Liste geschafft hätten, wo diese doch meist von Herbsttiteln dominiert sei.
  • Das greift auch Judith von Sternburg in der „Frankfurter Rundschau“ auf, die die Buchpreis-Jury als „Korrektiv des im Buchgeschäft zu schnell erfolgenden Saisonwechsels“ lobt: Mit „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten“ von Carmen-Francesca Bancius enthalte die Liste einige teils weniger beachtete Frühjahrstitel. Gleichzeitig empfindet die Feuilleton-Redakteurin den „Abwechslungsreichtum unter den Verlagen” als „wieder erstaunlich planvoll“. Maxim Billers Roman „Sechs Koffer“ und Nino Haratischwilis „Die Katze und der General“ prophezeiht sie „realistische Aussichten“, den Sprung in die Shortlist zu schaffen.
  • Karin Großmann schreibt in der „Sächsischen Zeitung“, die ausgewählten Verlage stünden „mehr für den hohen literarischen Anspruch als für den strandkorbtauglichen Unterhaltungsschmöker” und resümiert: „Kein Zweifel, es ist ein guter Jahrgang, auch wenn es den einen besten Roman nicht gibt und mancher andere auf dieser Liste denkbar wäre.“

 

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