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Neue Produkte sind entscheidend

„Wachstum durch Innovation“ lautet die Devise, mit der Werner Pehland seit Januar 2010 als Geschäftsführer von Weka Media den Fachinformations-Dienstleister anführt. Pehlands Botschaft ist keine leere Floskel aus dem Verlagsmanager-Handbuch, sondern eine Leitlinie, mit der Weka Media im vergangenen Jahr nach einer jahrelangen Durststrecke tatsächlich den Turnaround erzielt hat. Beim buchreport-Zukunftstag (hier mehr Infos) skizziert Pehland, wie die Neuerfindung des Produktmanagements bei Weka in der Praxis aussieht.

Sie haben schon 2010 eine Neuerfindung der Produktinnovation angekündigt. Was lief damals schief? 

Der Verlag hatte zu wenige Erfolg versprechende Produkte entwickelt und war zu weit vom Kunden weg. Die Neuproduktentwicklung ist das A und O, damit ein Unternehmen wieder zu Wachstum kommt: Ist zu wenig in der Pipeline, dann wird es schwierig. 

Wie weit sind Sie drei Jahre später? 

Wir sind ein gutes Stück weitergekommen. Heute machen wir mit neuen Produkten 30% mehr Umsatz als vor drei Jahren und haben 2012 nach vielen Jahren Umsatzrückgang wieder ein Wachstum verzeichnet.

Mit welchem Medienmix?

Der Loseblattanteil ist von 82% vor zehn Jahren auf aktuell unter 30% gesunken, während das digitale Geschäft schon bei über 50% liegt. Der Rest entfällt auf Aktivitäten wie Veranstaltungen und Consulting. Bis 2015 wird der digitale Bereich noch einmal um 3 bis 4%-Punkte steigen, auf Kosten des Printsektors.

Wie sieht Ihre Produktentwicklung konkret aus?

Anders als noch vor drei Jahren haben wir heute Mitarbeiter, die sich ausschließlich mit neuen Produkten beschäftigen und freistellt sind von sämtlichen Produkt-Aktualisierungen – das entspricht den Fähigkeiten und Vorlieben vieler Mitarbeiter, die gern Neues schaffen, dieses aber nicht gern über die nächsten zehn Jahre pflegen, und vice versa. Hinzu kommt, dass die Frequenz von teaminternen Sitzungen zur Ideenfindung zugenommen hat, diese finden in einigen Proficentern wöchentlich statt. Außerdem haben wir mit unserer Strategie „Wachstum durch Innovation“ einen übergreifenden Innovationsprozess geschaffen und setzen in unserem „Innovationskaffee“ mit externen Vorträgen Impulse zu neuen Trends.

Wie beziehen Sie den Kunden mit ein?

In jedem Proficenter gibt es Überlegungen, wie der Kunden mit einbezogen wird, sei es durch Stammtische, Online-Befragungen oder bei Softwareentwicklungen als Betatester. Das gab es ansatzweise auch schon 2010, aber damals hat der Produktmanager oft immer wieder die gleichen Leute angerufen, die er seit Jahren kannte – es fehlten neutrale neue Impulse. 

Sie haben eine Agenda für 2017 entwickelt. Wohin geht die Reise bis dahin?

Wir steuern weg von reiner Fachinformation hin zu Workflow-Tools, in die Fachinformationen integriert werden, also auch hin zu Software, die wir entwickeln. Ein Beispiel ist der „WEKA Manager Arbeitsschutz“, der die zentralen Aufgaben des Arbeitsschutzes in einer Software vereint. Auch das Thema lebenslanges Lernen wird sich stärker in unseren Produkten widerspiegeln.

Der buchreport-Zukunftstag am 26. September im SPIEGEL-Haus in Hamburg widmet sich den disruptiven Innovationsprozessen in der Buchbranche. Unter den Referenten ist der frühere IBM-Technologie-Chef Gunter Dueck, SPIEGEL ONLINE-Geschäftsführerin Katharina Borchert und Rowohlt-Chef Peter Kraus vom Cleff. Sie zeigen Ideen und Konzepte, wie Innovationskultur entsteht, wie verwandte Medienbereiche auf disruptive Entwicklungen reagieren und wie Verlage beispielhaft die Innovationsherausforderung meistern. Die Teilnehmerschaft ist auf 50 Personen beschränkt. Neben Vorträgen und Interviews stehen interaktive Round-Table-Sessions auf der Agenda. Weitere Infos hier.

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