Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) hat für den E-Commerce in Deutschland im vergangenen Jahr einen rasanten Zuwachs ermittelt. Wesentlicher Wachstumstreiber sind Bestellungen über Smartphones und Tablets. Die BVH-Zahlen für die Buchbranche hinterlassen allerdings wieder Fragezeichen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung:
- Gesamtmarkt: Der Umsatz mit Waren im interaktiven Handel (u.a. Versender mit Katalog-, Internet-Angebot, Teleshopping-Unternehmen und Apothekenversender) wuchs um 23% auf 48,3 Mrd Euro.
- Der (steuerbereinigte) Anteil der interaktiven Händler am gesamten Einzelhandel wächst von 9,4 auf 11,2%.
- E-Commerce: In der Detailbetrachtung wuchsen die E-Commerce-Erlöse um 42% auf 39,1 Mrd Euro – fast doppelt so viel wie der Internet-Umsatz von 2011 (21,7 Mrd Euro). Nimmt man den Umsatz mit digitalen Gütern wie Flugtickets, Pauschalreisen, Tickets für Veranstaltungen oder Fahrkarten (insgesamt 10,6 Mrd Euro, +9%) hinzu, liegt der Umsatz bei rund 50 Mrd Euro.
- Katalog & Co.: Über die restlichen Vertriebsschienen des interaktiven Handels (z.B. Katalog, Teleshopping) wurden 9,2 Mrd Euro erwirtschaftet.
- Verkaufskanäle: Auf Platz 1 rangieren die Online-Marktplätze (z.B. Amazon, Ebay) mit einem Umsatz von 26,7 Mrd Euro. Weit dahinter liegen die Multichannel-Versender (14,0 Mrd Euro) und die reinen Internet-Akteure (5,6 Mrd Euro). Betrachtet man die reinen Online-Umsätze, fällt die Dominanz der Online- Marktplätze noch größer aus. Die internationalen Marktplätze hätten drei große Vorteile, analysiert der Verband: die signifikante Käuferklientel, die etablierte Markenbekanntheit und Marketingpräsenz sowie spezielle Seller-Programme.
- Warengruppen: Nicht mehr Bücher, sondern Bekleidung ist der größte Umsatzbringer im interaktiven Handel, mit einem Umsatzvolumen von 11,6 Mrd Euro.
- Bücher: Der für Bücher ausgewiesene Umsatz von 5,3 Mrd Euro wirft allerdings erneut Fragen auf, da vor diesem Hintergrund mehr als die Hälfte des gesamten Buchmarktes (laut Börsenverein rund 9 Mrd Euro) auf den Versandhandel entfiele. Platz 3: Unterhaltungselektronik mit einem Umsatz von 4,0 Mrd Euro.
- Digitale Medien: Das Volumen des Geschäfts mit Downloads von Medien (Musik, Klingeltöne, E-Books) taxiert der BVH auf 653 Mio Euro.
Weitere Detailergebnisse:
- Geschlecht: Frauen sind mit einem Anteil von 53% der größere Umsatzträger für den interaktiven Handel. Erklärung: Sie packen ihre Warenkörbe voller und kaufen häufig für die ganze Familie ein. besonders in der Warengruppe Bücher fällt der Frauen-Anteil mit 61% hoch aus.
- Mobiles Internet: Der Umsatzanteil von Bestellungen über Tablets und Smartphones im gesamten interaktiven Handel ist rasant von 3,8% auf 10,2% im vergangenen Jahr gestiegen; im Gegenzug sind telefonische Bestellungen stark rückläufig (nur noch 13 statt 2012 fast 26%). Bei rein digitalen Gütern (wie Musik- oder E-Book-Downloads) liegt der mobile Bestellweg mit 47% schon vor den Bestellungen am stationären Computer (43%). In der Altersgruppe 14 bis 29 Jahre liegen mobile Bestellungen mit 58% sogar schon 24 Prozentpunkte vor dem Bestellweg am stationären Rechner.
- Discovery: Insgesamt informieren sich die Kunden vorwiegend auf der Internetseite des Händlers (zu 60%) über das dann bestellte Produkt; 20% nutzen den Katalog, 19% Suchmaschinen, nur 5% soziale Netzwerke. Aber: 27% der Befragten erklärten, dass ihnen in sozialen Netzwerken schon Angebote von Onlinehändlern aufgefallen seien; bei den 14-29-Jährigen liegt die Quote bei 51%.
- Prognose: Für 2014 rechnet der BVH mit einem Umsatzwachstum mit Waren von 15,4% auf 55,8 Mrd Euro. Im E-Commerce soll das Plus bei 25% liegen (auf dann 48,8 Mrd Euro).

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