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Minus in den Läden und im Netz

Die Umstrukturierungen und weiterhin unbefriedigende Umsatzentwicklung bei der Buch-Tochter Thalia haben deutliche Spuren im Halbjahresbericht von Douglas hinterlassen. Auffällig ist die Online-Schwäche des stationären Marktführers.

Bemerkung vorab: Douglas legt die Umsätze für den Zeitraum sechs sowie sieben Monate vor, um das verschobene Ostergeschäft mit abzudecken. Dieses fiel im Vorjahr vollständig in den April und damit in das dritte Berichtsquartal, lag in diesem Jahr aber größtenteils im März. 
Zwar steigerte der gesamte Einzelhandelskonzern in den ersten sieben Monate des Geschäftsjahres 2011/12 (1. Oktober 2011 bis 30. April 2012) den Umsatz um 2,0% auf knapp 2,17 Mrd Euro (auf vergleichbarer Fläche: +1,7%), wobei das Wachstum ausschließlich die deutschen Dependancen betrifft (Ausland: –1,2%). Voll durchgeschlagen hat die Thalia-Krise allerdings unter dem Bilanz-Strich: 
  • Das Ergebnis vor Steuern (EBT) von Douglas lag im Berichtszeitraum (also in sechs Monaten) bei –45,4 Mio Euro, nach 121,4 Mio Euro im Vorjahr. Belastet wurde das Vorsteuerergebnis insbesondere durch die Restrukturierungskosten von Thalia (36,3 Mio Euro, geplant sind u.a. Flächenverkleinerungen, Untervermietungen und Standortschließungen sowie Sortimentsoptimierungen) als auch den außerplanmäßigen Abschreibungen im Buchbereich (insgesamt 128,8 Mio Euro). 
  • Die Sonderbelastungen im Buchbereich bescheren den Hagenern im Halbjahr einen Konzernfehlbetrag von 63,3 Mio Euro, nach einem Konzernüberschuss von 78,6 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. 
Die Zahlen für Thalia im Detail:
  • Die Umsätze sanken von Oktober bis einschließlich April um 1,2% auf 575 Mio Euro. 
  • In Deutschland lagen die Erlöse per Ende April um 2,2% unter dem Vorjahr, im Ausland stiegen sie Umsätze um 2,0%. 
  • Über die Onlinekanäle (u.a. thalia.de und buch.de) wurde der Vorjahreswert um knapp 8% verfehlt. Passend zum enttäuschenden Internet-Geschäft hatte die börsennotierte Thalia-Tochter buch.de am Dienstag ihre Prognose fürs gesamte Jahr gesenkt.
  • Insgesamt erwirtschaftete Thalia in den ersten sieben Monaten des Geschäftsjahres rund 14% des Umsatzes über den Vertriebskanal Internet.
Einmal mehr verweist Douglas auf der Suche nach den Ursachen der Thalia-Schwäche auf die anhaltende Umsatzverschiebung aus dem stationären Handel ins Internet sowie die „zunehmende Bedeutung von E-Books“. Mit Blick aufs Online-Buchgeschäft erklärt der Einzelhandelskonzern außerdem, dass sich die rechtliche Einschränkung für die Vergabe von Rabattgutscheinen als Kaufanreiz negativ ausgewirkt habe.
Fazit von Douglas-Lenker Henning Kreke: „Alles in allem sind wir mit der operativen Entwicklung im ersten Halbjahr einigermaßen zufrieden. Insbesondere unsere deutschen Douglas-Parfümerien und unsere Christ-Juweliergeschäfte haben sich gut entwickelt. Hingegen blieben unsere Thalia-Buchhandlungen leider hinter der Vorjahresentwicklung zurück.“

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