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Menschen wollen ein Buch und keine Datei

„Die Buch-Revolution fällt aus“, konstatiert „Handelsblatt“-Korrespondent Hans-Peter Siebenhaar mit Blick auf die aktuellen Ebook-Zahlen des Börsenvereins. Der prognostizierte Siegeszug des Ebooks finde nicht statt. Dafür gebe es gute Gründe.

Lange sei die Öffentlichkeit auf die PR-Walze von Unternehmen wie Amazon und Apple hereingefallen, die „gebetsmühlenartig verkündeten, dass Kindle oder iPad bereits das Sterbeglöcklein für Gedrucktes zwischen zwei Buchdeckeln läuten würden.“ Tatsächlich aber stagniere das Ebook auf niedrigem Niveau. 

Aus Sicht von Siebenhaar wird sich das so bald nicht ändern, denn:

  • Die Buchpreisbindung schütze vor einem Preisdumping.
  • Für viele Menschen sei das digitale Lesen „eher Albtraum als Vergnügen“. 

Für die Verlage sei das „kulturelle Beharrungsvermögen ihrer Kunden ein großer Vorteil“, erklärt er mit Blick auf die niedrigeren Renditen. Insofern sei es ein Glück, dass das Ende des Gutenberg-Zeitalters so wenig in Sicht sei „wie eine bemannte Raumfahrtsmission auf den Pluto“. 

Kommentare

9 Kommentare zu "Menschen wollen ein Buch und keine Datei"

  1. E-Books und dann auch Bücher, wie gehabt wie bisher in haptischer Form (ein Buch in Händen halten) wäre ein gangbarer Weg.
    Man muss nicht immer die eine Seite verteufeln(also die bisherigen Bücher) und die andere Seite (also E-Books) loben.
    Es geht auch auf diesen zwei Schienen weiter. Und warum jetzt also so eine Art von Zwischenbilanz in den diversen Stellungnahmen?
    Frau Brida Anderson sagte ja in einem Kommentar hier auch, dass eben E-Bücher von der Schriftgröße einstellbar und so für ältere Menschen besser zu lesen sind.
    Auch in den Verkaufspreisen zwischen Büchern und E-Books sollte man mal einen Mittelweg finden. Gebundene Bücher sind auch teuer und manche Kunden warten auf die Taschenbuchausgaben.
    Gewiss haben Bücher und E-Books noch versteckte Pozentiale. Niur sollte man nicht immer alles manchmal zu einseitig beurteilen wollen. Jedes Medium hat seine Vor- und Nachteile.
    Bücher sind an sich etwas für das Auge und dies auch manchmal von ihrer äußeren Gestaltung, also vom Layout.
    Und von diesem Gesichtspunkt aus kann man Bücher nun mal mit E-Books nicht in Beziehung setzen.
    Die E-Books bieten sich also an um eben Texte gleich griffbereit zu haben und für die ältere Generation können sie Hilfsmittel zum Lesen der Schrift in größeren Buchstaben sein.
    Es gilt eben weiterhin für Verlage und Buchhändler die genaue Marktbeobachrung und die Strategie des Marketings.
    Nur sollte man den Buchmarkt insgesamt gesehen nicht zu sehr medial mit Büchern und E-Books im Angebot überfüttern wollen. Da sollte man schon in einem gewissen Rahmen nach dem altbekannten Motto ein gerechtes Maß und Ziel suchen zu wollen, letztendlich auch so zu handeln.
    Wichtig wäre vor allem, dass die Preisbindung für Bücher weiterhin erhalten bleibt.
    Die Urheberrechtsfragen bei den E-Books sind ja noch nicht so einwandfrei geklärt.
    H. Kraft

  2. Der Trend zum E-Book ist m. E. auch im deutschen Sprachraum ungebrochen, er schlägt sich halt kaum in Umsätzen nieder, weil hier Piraterie sehr gut organisiert ist und ihr nichts entgegengesetzt wird.

    Einigermaßen auf der sicheren Seite dürften nur die Autoren und Verlage sein, die Coffeetable books, Bildbände u. ä. herstellen, weil die auf Tablets wenig Spaß machen. Für alle anderen Genres bin ich äußerst pessimistisch.

  3. Das Problem an diesem Kommentar ist, dass er von einem Entweder-Oder-Szenario ausgeht. Das ist eigentlich nie zur Debatte gestanden – der Leser sollte nur die Möglichkeit haben, zu entscheiden, auf welche Ausgabeform von Content er bequem und seinen Bedürfnissen entsprechend, zugreifen möchte. Stimmungsmache bringt hier jedenfalls nichts…

  4. Wir sind im tiefen Tal der Enttäuschungen des E-Book Zeitalters. http://de.wikipedia.org/wiki/H

  5. Das ist ja wundervoll, dass der gestrige Herr Siebenhaar genau weiß, was der Leser so will.

    Der eBookverkauf ist deshalb so schleppend, weil die Preise der elektrischen Bücher im Vergleich zu ihren Papier-Ausgaben unverschämt hoch ist und weil DRM es fast unmöglich macht, ein eBook auf mehreren Geräten zu nutzen, also quasi zu verleihen. Und weil die deutschen Verlage es vergeigt haben, indem sie eben nicht die Möglichkeit gaben, gleichzeitig zum Kauf der Hardware auch einen Link zur Software zu geben. Haben sie sich gut bei der Musikindustrie abgeschaut.

    Und natürlich, weil viele Leser immer noch glauben, man kette sich und seine unsterbliche Seele an einen eBook-Anbieter, der im Zweifel auch Daten aus der Ferne löschen kann. Was natürlich nicht so sein muss.

    Ich möchte unsere Kindle nicht mehr missen und habe auch keine Lust mehr, Bücher mit mir rumzuschleppen.

    Nee, mach ich nich, denn unterwegs und im Urlaub am Strand gibts nichts Besseres, Herr Siebenhaar.

  6. Man kann gerade älteren Lesern nur wünschen, dass sie auf die Anti-E-Book-Propaganda nicht hören, sondern sich von jemandem, der sich damit auskennt, einen guten Reader einrichten lassen. Als wir noch täglich Papierbücher gelesen haben (das ist ein paar Jahre her), war die über 90-jährige Großtante meines Mannes schon zum Kindle bekehrt. Sie hatte Zeit ihres Lebens viel gelesen und litt extrem darunter, es im Alter physisch nicht mehr zu packen. Sie hat es mit Hörbüchern versucht, ist dabei aber immer eingenickt und kam sich dann noch älter vor. Wer einmal gesehen hat, welche Freude pur es für einen Vielleser ist, sich am E-Reader die Schriftgröße und Helligkeit nach Wunsch einstellen zu können und auch dicke Bücher noch leicht halten zu können, der verdammt das E-Book nicht mehr.

  7. Diandra Linnemann | 17. März 2015 um 13:45 | Antworten

    So ein Unsinn. Und wenn die Verlagsleute sich nicht so bräsig anstellen würden, wären eBooks für die auch kein Problem, sondern eine Chance. Argl.

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