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Marion Karausche über »Der leere Platz«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Marion Karausche.

Marion Karausche, geboren in Deutschland, ist mit ihren drei Geschwistern in Madagaskar aufgewachsen. Sie hat an der Sorbonne in Paris studiert und anschließend als Dolmetscherin (Französisch, Englisch, Deutsch) gearbeitet. Bis Anfang 2021 lebte sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Nahen Osten, wo sie als Übersetzerin u.a. für das Goethe-Institut in Beirut und als Sprachlehrerin an einer amerikanischen Schule tätig war. „Der leere Platz“ (Kein & Aber) ist ihr erster Roman. (Foto: Tom Schneider)

Mein Roman in drei Sätzen

Marlen hat ein schönes Leben, unverschämt schön, denkt sie manchmal. Aber wie schnell das Glück zerrinnen kann, erfährt sie, als ihr Sohn eines Tages verschwindet und angstvolles Warten, später auch die traurige Gewissheit seiner psychischen Krankheit, ihr Schritt für Schritt die Leichtigkeit des Lebens rauben. Ein Roman über die Qualen und die Hilflosigkeit einer Mutter, konfrontiert mit einer Krankheit, die in der Gesellschaft wenig Verständnis findet, und über ihren Kampf um den Zusammenhalt ihrer kleinen Familie.

Mein Weg zu Kein & Aber

wurde mir von einer Freundin gezeigt. Für Kein & Aber zu schreiben, einen Verlag, der für hohe Qualität sowohl vom Inhalt wie auch von der Aufmachung seiner Bücher steht, hätte ich mir wahrscheinlich nicht zugetraut. Dass mein Roman, und auch meine Person, von diesem kleinen, feinen Verlag so herzlich adoptiert wurden, empfinde ich als großes Glück.

Das Verdienst meiner Lektorin

Für meinen ersten Roman Johanna von Rauch an meiner Seite zu haben, war für mich eine große Ehre. Mit der Präzision und der Sicherheit einer Schönheitschirurgin befreite sie mein Buch von Redundanzen und verhalf ihm durch gekonnten Feinschliff zu mehr Kraft und Form. Eine spannende Erfahrung, für die ich meiner Lektorin aufrichtig dankbar bin.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Mangels Erfahrung fällt es mir schwer, von der Buchbranche im Allgemeinen zu sprechen oder Vergleiche anzustellen. Oft hört man, diese Branche sei arrogant und gnadenlos. Nichts hiervon habe ich gespürt. Ich erfuhr nur sehr viel Liebe zum Buch und immer Respekt und Interesse für die Autoren. Und Humor! Ganz wichtig und extrem erfrischend.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Die Buchempfehlungen von Menschen, deren kluger Meinung ich vertraue. Oder Zufallsentdeckungen, ob in der verstaubten Kiste eines Trödlers oder in einer ganz großen Buchhandlung. Spannende Bücher kann man überall entdecken.

Meine Lieblingsautoren

Ganz schwierig. Fängt man an, aufzulisten, tut man so vielen, nicht aufgelisteten grandiosen Autoren unrecht. Ganz spontan und ungeordnet: David Grossman, Haruki Murakami, Hanya Yanagihara, Leila Slimani (!), Elif Shafak, Ayelet Gundar-Goshen, Mascha Kaléko, aber auch die alten französischen Klassiker … ich gebe es auf.

So lese ich

Meist abends im Bett, aber dann morgens gleich weiter und über den Tag verteilt, wann immer es geht, und auch noch zwischendurch. Hat mich ein Buch gepackt, bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Nach der letzten Seite fühle ich mich vom Buch verlassen, und nur ein neues Buch kann mich wieder aufbauen. Wie bei Liebesgeschichten.

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Schreiben ist für mich

Wie lesen. Wenn es mich packt, vergesse ich die Welt. Die besten Einfälle habe ich nachts. Dann liege ich wach im Bett und rühre mich bis zum Morgengrauen nicht, aus Angst, sie könnten sich verflüchtigen. Aber noch ist die Erfahrung relativ neu. Ich bin gern bereit, auf diese Frage in ein paar Jahren noch einmal zu antworten.

Wenn ich nicht gerade schreibe

bin ich Hausfrau, Ehefrau, Mutter … mache einen Tag zu viel und am nächsten nichts. Oder ich lese …

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Der Text von Marion Karausche hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Eine Geschichte voller Wucht und Wahrheit, die einen dorthin führt, wo Menschen am verwundbarsten sind: ins Herz der Familie – und in die allerfeinsten Verästelungen der Seele. Johanna von Rauch, Lektorin

Kommentare

2 Kommentare zu "Marion Karausche über »Der leere Platz«"

  1. Gudrun Voggenreiter | 8. August 2022 um 5:22 | Antworten

    Auf einem besonderen Weg fand dieses Buch seinen Weg zu mir. Es begleitet mich in diese neue Zeit. Ich habe die Botschaft dankbar aufgenommen. Liebe Frau Karausche, Gott segne uns.

  2. Ich bin begeistert, habe das Buch ungewöhnlich schnell zu Ende gelesen. Diese Details! Diese Vielseitigkeit in der menschlichen Natur! Ich fand mich mehr als einmal darin wieder. Und: In einem Punkt – sehr persönlicher Thematik – habe ich unerwartet Hilfe für ein bis dahin ungelöstes Problem gefunden, Danke Marion Karausche, für dieses Buch.

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