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Lieber Angry Birds als Harry Potter

Der Boom der Tablets hinterlässt nicht nur beim Absatz der E-Reader-Hersteller deutliche Spuren. Offenbar verändern die Multimedia-Geräte auch das Lektüre-Verhalten von Kindern und Jugendlichen, von denen immer mehr lieber spielen als lesen.
Nach einer Studie von Nielsen (befragt wurden 2000 Kinder und Eltern), aus der der „Guardian“ zitiert, gibt es inzwischen in jedem zweiten Haushalt ein Tablet, im Vorjahr lag der Wert noch bei rund einem Viertel.
Zwar lesen noch 32% der Kinder täglich und 60% wöchentlich freiwillig (also nicht in der Schule) ein Buch – weiterhin die zweitpopulärste Aktivität nach TV schauen (36% täglich).
Doch auffällig aus Sicht der Meinungsforscher ist die Tatsache, dass Lesen gegenüber dem Vorjahr deutlich an Attraktivität verloren hat: Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (bis 17 Jahre), die gar nicht oder nur gelegentlich lesen, stieg um 8 Prozentpunkte auf 28%. Während Lesen an Attraktivität einbüßt, haben Aktivitäten wie Spiele-Apps, Youtube-Filme schauen und Text-Messages im Vorjahresvergleich signifikant zugelegt.
Nielsen Book’s-Managerin Jo Henry erklärt (laut „Guardian“), dies sei zwar nur eine Momentaufnahme, die sei aber alarmierend: Kinder hätten demnach weniger Interesse zu lesen. Eine andere Studie habe gezeigt, dass auch der Kauf von gedruckten Büchern für Kinder 8 Prozentpunkte gegenüber 2012 eingebüßt habe. „Ich möchte betonen, dass die meisten Kinder noch zu einem mittleren oder großen Ausmaß Bücher lesen, aber wir erkennen auch eine signifikante Zunahme von nur gelegentlichen oder Nicht-Lesern auf dem Kinderbuchmarkt“, so Henry. 

Besonders Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren schraubten eine Vielzahl von Aktivitäten herunter, um mehr Zeit für Spiele-Apps verwenden zu können. Der Anteil der Nicht-Leser sei hier von 13 auf 27% in nur einem Jahr gewachsen. Unter den Viellesern sei dagegen keine Abwanderung festzustellen.
Innerhalb der Kinder- und jugendlichen Leserschaft wächst die Vorliebe für digitale Lektüre: Der Anteil derjenigen, die erklärten, digitale Bücher zu lesen, wuchs um 12 Prozentpunkte auf 33% (weitere 28% gaben an, sie würden gerne digital lesen). Nach Einschätzung von Henry sind es jedoch nicht die „Light Readers“, die verstärkt E-Books und mit Apps lesen, sondern die Kinder und Jugendlichen, die ohnehin viel lesen – insofern ergebe sich keine Markterweiterung durch die Digitalisierung.  

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