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Laura Lichtblau über »Schwarzpulver«

Laura Lichtblau, 1985 in München geboren, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihre Lyrik und kürzere Prosa wurde in zahlreichen Magazinen und Anthologien veröffentlicht. „Schwarzpulver“ (C.H. Beck) ist ihr erster Roman (Foto: Katharina Woll)

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 14 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Laura Lichtblau.

Mein Roman in drei Sätzen

„Schwarzpulver“ spielt in einem fiktiven Berlin der nahen Zukunft. Eine mehr als gruselige Partei regiert das Land und meine drei Figuren Burschi, Charlie und Charlotte versuchen, sich in diesem System irgendwie zurechtzufinden und sich ihre Freiheit auf unterschiedliche Weise dennoch zu erhalten. Ein paar Gespenster und Landpartien kommen auch vor.

Mein Weg zu C.H. Beck

Meine Agentin Karin Graf hat mir schon während der Entstehung des Romans zur Seite gestanden und sich dann mit mir auf die Suche nach einem Verlag begeben. Als das Angebot von C.H. Beck kam, habe ich mit Agnes Brunner telefoniert und gleich gedacht, dass das passt. Nicht nur, was unsere Sicht auf Inhalt und Sprache des Romans angeht, sondern auch humortechnisch. Ich habe mich dann ohne groß zu zögern für C.H. Beck entschieden und bin sehr froh darüber.

Das Verdienst meiner Lektorin

Agnes Brunner hat sich von Anfang an mit viel Enthusiasmus und Schwung für den Roman eingesetzt. Ich schätze an ihr besonders ihre unbestechliche Art und ihr großes Herz fürs Schräge, Literarische. Außerdem hat sie die perfekte Methode entwickelt, einen an kritischen Stellen im Text noch einmal zweifeln oder genauer hin­gucken zu lassen, ohne einen zu bevormunden.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Ich kenne den Betrieb bereits aus verschiedenen Richtungen, als Autorin noch nicht so richtig. Sehr beseelt und sympathisch ist er, würde ich sagen, und manchmal ein kleines bisschen angestaubt.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Es gibt so viele, gerade hier in Berlin. Aber ich gehe beispielsweise gern zu Paul & Paula in Lichtenberg, zu den Stadtlichtern in Neukölln oder zu Curious Fox, wenn ich auf der Suche nach englischsprachiger Literatur bin.

Meine Lieblingsautoren

Auch das ist eine schwere Frage! Aber Ann Carson, Richard Brautigan oder Carolin Emcke gehören auf jeden Fall dazu. Auch Ocean Vuong finde ich großartig.

So lese ich

Wenn ich begeistert bin, dann sehr schnell und überall da, wo ich gerade die Gelegenheit dazu habe. Gut geeignet sind zum Beispiel 50-minütige Busfahrten quer durch die Stadt.

Schreiben ist für mich

Das Sprachewerden und die Verwandlung der sogenannten Realität in etwas Neues, Eigenständiges.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Versuche ich mich in der Melonenzucht. Über das erste Stadium (kümmerliche blütenlose Pflanzen) bin ich aber noch nie hinausgekommen.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

„Schwarzpulver“ ist das, was ich von junger Gegenwartsliteratur erwarte: thematisch brisant und sprachlich innovativ. Ein kluger, wilder und sehr fein erzählter Roman, der mit Abgeklärtheit und Naivität, mit Ironie und bitterem Ernst spielt und dabei die Tendenzen unserer Gegenwart gnadenlos ausleuchtet.

Agnes Brunner, Lektorin

Debütanten im Herbst 2020 – im buchreport.magazin 07-08/2020

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