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Laura Kneidl: Kreativ bin ich nur auf der Couch

Wo entstehen Bücher? Und welchen Routinen folgen Autoren eigentlich beim Schreiben? In der buchreport-Serie „Mein Schreibtisch” gewähren Autoren Einblick in ihre Arbeit.

Dieses Mal: Laura Kneidl, die lieber in ihrer gemütlichen Couchecke im Wintergarten schreibt als an ihrem Schreibtisch im Arbeitszimmer. 

Laura Kneidl (Foto: Olivier Favre)

Laura Kneidl

Die 1990 in Erlangen geborene Autorin studierte zunächst Bibliotheks- und Informationsmanagement in Stuttgart, bevor sie 2009 die Arbeit an ihrem ersten Roman begann. Auf der SPIEGEL-Bestsellerliste konnte die Wahl-Leipzigerin mit New Adult-Romance um ihre Helden Luca und Sage („Berühre mich“/„Verliere mich“) reüssieren sowie der „Someone“-Reihe, dessen dritter Band im Oktober bei Lyx erscheint. Ihre schriftstellerischen Wurzeln hat Kneidl in der Jugend-Fantasy („Light & Darkness“, Carlsen), während ihre auf vier Bände angelegte Saga „Krone der Dunkelheit“ (Piper) in der High Fantasy zu verorten ist. Gemeinsam mit der Bestsellerautorin Bianca Iosivoni legt sie bei Lyx ab August den ersten Teil der sechsbändigen New-Adult-Fantasy-Reihe „Midnight Chronicles“ vor, die alles verspricht, was das Genre ausmacht: Liebe, Magie, Freundschaft, Verrat.

Bestseller

Titel (bester Platz*)

*jeweils auf der SPIEGEL-Bestsellerliste Paperback Belletristik; Quelle: buchreport

Kreativzone Couch (Foto: privat)

Ein typischer Schreibtag beginnt für mich um 8 Uhr. Ich bin ein Frühaufsteher und genieße es, am Morgen zuallererst zu schreiben, wenn meine Gedanken noch frisch sind. Nachdem ich meine Katzen gefüttert habe, geht es für mich ohne Frühstück, aber mit Kaffee direkt ins Arbeitszimmer mit angrenzendem Wintergarten.

An den Wänden hängen Illustrationen aus meinen Büchern, und ich habe ein kleines Whiteboard mit Fanarts, die mir Leser geschenkt haben. Das Herzstück meines Arbeitszimmers ist ein großer Schreibtisch, auf dem mein iMac steht, mit genug Platz für all meine losen Zettel. Denn obwohl ich Dutzende von Notizbüchern besitze, notiere ich meine Ideen am liebsten auf Kopierpapier, das früher oder später dem Aktenvernichter zum Opfer fällt.

An besagtem Computer checke ich meine E-Mails, bevor ich mich an den Laptop setze. Denn tatsächlich schreibe ich nie an meinem Schreibtisch, sondern auf einer Liege im Wintergarten oder auf dem Sofa, das ebenfalls im Arbeitszimmer steht. Denn so schön ich meine Arbeitsecke auch finde, ich verbinde sie vor allem mit organisatorischen Aufgaben, das hemmt mich beim Schreiben.

Für mich gilt: Umso gemütlicher ich sitze, desto kreativer bin ich. Und dafür ist mein Wintergarten der perfekte Ort. Ich habe dort viele Decken und Kissen. Sogar meinen Laptop stelle ich auf einen Stapel Kissen, damit ich entspannter tippen kann. Der Wintergarten ist außerdem schön hell, und obwohl ich in der Stadt wohne, habe ich von dort aus sogar einen Blick ins Grüne.

Herzstück im Arbeitszimmer (Foto: privat)

Viele Autoren, die ich kenne, hören beim Schreiben Musik und darum beneide ich sie sehr. Ich liebe Musik und liebe es, Playlists für meine Geschichten zu erstellen. Doch beim Schreiben brauche ich vollkommene Stille, um mich ganz auf die Wörter in meinem Kopf konzentrieren zu können. Zudem habe ich den kleinen Tick, mitzusprechen, was ich schreibe. So erkenne ich bereits beim Tippen, ob sich Sätze gut und Dialoge natürlich anhören. Aus diesem Grund arbeite ich auch sehr ungern in Cafés, da ich niemanden stören möchte und natürlich auch niemand mithören soll, was ich gerade schreibe.

Ich versuche kontinuierlich jeden Tag zu schreiben, um meine Routine aufrechtzuerhalten. Aktuell habe ich ein Schreibsoll von 2000 Wörtern pro Tag, was ca. 8 Buchseiten entspricht. Es gibt Tage, an denen ist dieses Ziel leichter zu erreichen als an anderen. Und an wieder anderen Tagen ist es vollkommen unmöglich, auch nur 100 Wörter aufs Papier zu bringen, aber das gehört dazu. Wenn das passiert, klappe ich den Laptop zu, schnappe mir ein Buch und setze mich in meinen Lesesessel, um die kreativen Batterien für den nächsten Tag aufzuladen.

Das ist auch der Tipp, den ich meinen Leserinnen und Lesern gebe, wenn sie mich nach einem Schreibtipp fragen: dranbleiben. Kein Buch wird von heute auf morgen geschrieben. Es ist ein Prozess, der viel Zeit und Geduld erfordert, aber wer dranbleibt, wird sein Ziel erreichen. Wort für Wort.

Laura Kneidl: Mein Schreibtisch – im buchreport.magazin 05/2020

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