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KNV: Umzug nach Erfurt war die Zäsur

Klotzen in Mitteldeutschland: Mit einer überbauten Fläche von 170 000 qm hat KNV im Oktober 2014 in Erfurt „die größte, modernste und leistungsfähigste“ Medienlogistik Europas eröffnet, so die Gruppe damals zum Start.

Die Krise von KNV ist mit dem hoch ambitionierten Mammutprojekt in Erfurt verbunden: Nach 20 Monaten Bauzeit und einer intensiven Testphase drückte das Unternehmen im Oktober 2014 den Startknopf für den Betrieb seines neuen Logistikzentrums, bei dem es am Anfang mächtig im Getriebe knirschte.

Das 150-Mio-Euro-Vorhaben (mit über 20 Mio Euro subventioniert) wurde von dem geschäftsführenden Gesellschafter Oliver Voerster als Meilenstein für die Branche an den Start geschoben: „Wir werden uns am Markt das Alleinstellungsmerkmal einer einzigartig vernetzten und effizienten Lieferkette zwischen Buchgroßhandel, Verlagsauslieferung und weiteren logistischen Dienstleistungen verschaffen“, gab er damals die offensive Marschrichtung vor. 2011 hatte Voerster sogar eine buchlogistische Konzentrationprognose 4+2 formuliert, wonach der Markt mittelfristig unter 4 Verlagsauslieferungen und zwei Barsortimenten aufgeteilt werde. Eine überspitzte Formel, von der er später wieder abrückte.

Zwei Geschäftsmodelle aus einem Lager

Getrommelt wurde mit den Vorteilen der synergetischen Verschmelzung der beiden KNV-Komponenten Verlagsauslieferung und Barsortiment:

  • Verlagsauslieferung und Barsortiment greifen in Erfurt logistisch auf dieselbe Ware zu. Ziel: Überschneidungen und doppelte Lagerhaltung entfallen, verbunden mit dem Anspruch, „Kostenführer“ zu sein.
  • Auch Zentrallager von Filialisten und Einkaufsgemeinschaften sollen von den optimierten Zugriffsoptionen profitieren.
  • Integrierte Print-on-Demand-Schiene: In Erfurt wurden auch digitale Druckkapazitäten aufgebaut. Zum erweiterten Dienstleistungsportfolio der KNV-Gruppe gehört auch ein flexibles Klein- und Nachauflagenmanagement.

Bei den operativen Abläufen hatte das Logistikzentrum in Erfurt mit erheblichen Startschwierigkeiten zu kämpfen. In der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts 2014 kamen aus dem Buchhandel viele Klagen. Auch in den Folgejahren gab es immer wieder Beschwerden, weil die Logistik nicht rund lief.

Im April 2017 schloss KNV eine Zweckehe mit dem Kontrahenten Umbreit: Weil die Balance zwischen Kostenentwicklung und Erlösen beim Bücherwagendienst nicht mehr zu halten war, wurde eine Transportkooperation geschlossen. „Höhere Maut, steigende Dieselpreise, Mindestlohn, das sind weitere Faktoren, die das Transportgewerbe stark unter Druck setzen“, so Voerster damals.

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