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Luegenbiehl: »Verlage sind Partner«

Netflix-Managerin Kelly Luegenbiehl, buchreport-Chefredakteur Thomas Wilking (Foto: buchreport/CR)

Die Nähe der Buchbranche zum Streaming-Anbieter Netflix wurde direkt zu Beginn des CEO Talks auf der Frankfurter Buchmesse deutlich, als Kelly Luegenbiehl, verantwortlich für internationale Originalproduktionen von Netflix, die Verfilmung von drei Büchern ankündigte, darunter auch der Bestseller „Tyll“ (Rowohlt) des deutschen Autors Daniel Kehlmann.

Showrunner und Produzenten für die geplante Serie sind Baran Bo Odar und Jantje Friese, die mit „Dark“ die erste deutsche Netflix-Serie geschaffen haben.

Beim jährlichen Global 50 CEO Talk auf der Frankfurter Buchmesse, moderiert von Rüdiger Wischenbart, stand in diesem Jahr kein Verlagsmanager im Mittelpunkt, sondern erstmals eine Managerin einer verwandten Branche, in der ebenfalls Geschichten erzählt werden. Video-Streaming-Angebote wie das von Netflix haben einen großen Einfluss auf das Buchgeschäft: Der Streaming-Anbieter sucht ständig (Buch-)Stoffe für seine Eigenproduktionen, andererseits üben die entstehenden Netflix-Serien eine große Anziehungskraft auf Konsumenten aus. In der Börsenvereins-Buchkäuferstudie wurde Netflix als eine der Ursachen identifiziert, dass weniger Romane gelesen und gekauft werden. Befragt wurde Luegenbiehl von Redakteuren der internationalen Branchenmedien Livres Hebdo (Frankreich), buchreport (Deutschland), PublishNews (Brasilien), Publishers Weekly (USA) und Bookdao (China).

Dabei wurde die US-Amerikanerin mit deutschen Wurzeln nicht müde zu betonen, dass Verlage nicht in Konkurrenz zu Netflix stehen, sondern ein wichtiger Partner des Streaming-Anbieters seien: „Wir können nicht alle Bücher lesen. Es sind ihre Ideen, ihre Empfehlungen, auf die wir uns verlassen.“ Es gehe auch nicht darum, wer den besseren Riecher in Bezug auf neue Stoffe hat: „Für uns ist es kein Wettbewerb, wer die bessere Geschichte zuerst hat. Lasst uns zusammenarbeiten.“ Hat Netflix einmal Rechte eingekauft, „wollen wir den Stoff auch mit Leben füllen. Wir kaufen keine Optionen fürs Regal“. Ob ein Buch mal auf Bestsellerliste stand oder nicht, ist für Netflix dabei nicht relevant.

Die Zusammenarbeit – egal ob mit Verlagen oder Produzenten  sei der wichtigste Teil, um lokale Inhalte einem weltweiten Publikum verfügbar zu machen. Luegenbiehl: „Wir wollen Geschichten erzählen, die jeder jeden Tag sehen möchte. Es geht um tolle Charaktere, die man jeden Tag wieder in sein Wohnzimmer einladen möchte.“ Da geht es der Serie wie dem Buch: Beide sollen Geschichten erzählen, bei denen man nicht aufhören kann.

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