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Keine weiteren Filialschließungen geplant

Spätestens seit der Nachricht, dass Hugendubel 2012 sein altes Stammhaus schließt (hier mehr), herrscht Unsicherheit in der Belegschaft. Wie weit reicht der 2009 eingefädelte Unternehmensumbau, der offenbar nicht vor den eigenen Wurzeln halt macht? In einer Situation da der Zenit der wundersamen Flächenvermehrung bei allen Filialisten überschritten ist? Bei der Betriebsversammlung hat sich die Unternehmensführung gestern den Fragen der Mitarbeiter gestellt – und weitere Einschnitte vorerst ausgeschlossen.

Nicht nur die Schließung des ehemaligen Stammhauses sorgt für Unruhe im Unternehmen. Im 150 Kilometer entfernten Nürnberg rüsten sich die Hugendubel-Mitarbeiter in der Altstadt am Ludwigsplatz für ein letztes Weihnachtsgeschäft, bevor die DBH Ende März 2011 die 2200 qm große Filiale schließt – den Standort, mit dem Hugendubel 1985 einst seine Expansion außerhalb Münchens begonnen hatte.

Bei der Betriebsversammlung hat die Firmenführung allein schon durch ihre Präsenz, nach mehreren Betriebsversammlungen ohne Beteiligung der Geschäftsleitung, ein Signal des Dialogs mit den Mitarbeitern gesendet. Im Münchner Literaturhaus stellten sich Nina Hugendubel (Marketing, PR, Direktvertrieb), Maximilian Hugendubel (Expansion, Finanzen) und Thomas Nitz (Personal, Filialgeschäft) den Fragen der rund 100 Mitarbeiter (von insgesamt etwa 400 Münchner Beschäftigten) und Georg Wäsler (Verdi Fachbereich Handel, München).

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Restrukturierung: Maximilian Hugendubel erklärte, dass die Einschnitte aus dem vergangenen Jahr überraschend schnell zum Erfolg geführt hätten. Die Restrukturierung sei weitestgehend abgeschlossen, es seien neben den bereits bekanntgegebenen Schließungen am Münchner Salvatorplatz und in Nürnberg keine weiteren Schließungen geplant. Mit Blick in die Zukunft, auch angesichts der Umwälzungen durch die Digitalisierung, erklärte Hugendubel, man sei gut aufgestellt.

Sozialtarifvertrag: Nach den Ausführungen von Thomas Nitz ist Mitbestimmung durch den Betriebsrat zwar möglich und erwünscht, man sei aber nicht bereit, einen Sozialtarifvertrag in Form eines Haustarifvertrags mit Verdi abzuschließen – vermutlich u.a. aus Angst vor Streiks, denn Verhandlungen zu einem Sozialtarifvertrag bieten der Gewerkschaft rechtlich die Möglichkeit, zu Arbeitsniederlegungen aufzurufen. Nitz zeigte jedoch Bereitschaft, über eine Verlängerung des Interessenausgleichs und Sozialplans (der Ende des Jahres ausläuft), möglicherweise kombiniert mit einer Erklärung zum Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, zu verhandeln.

Verdi-Blog: Mit scharfer Kritik äußerte sich die Geschäftsleitung zum Verdi-Hugendubel-Blog, der zu Falschmeldungen in der Presse geführt habe. „Die Auseinandersetzung über den Blog hat etwas im Unternehmen bewegt“, verteidigt dagegen Wäsler im Gespräch mit buchreport.de das Internetforum.

Fazit: Jetzt müsse man sich mit dem Betriebsrat zusammensetzen, um auszuloten, ob es noch eine Chance gebe, einen Sozialtarifvertrag durchzusetzen – oder ob man stattdessen eine verbesserte Fassung des Sozialplans anstrebt, so Wäsler. „Wir brauchen über das Jahr 2010 hinaus einen Schutz für die Hugendubel-Mitarbeiter, denn die Prognose von Maximilian Hugendubel zur Zukunft des Unternehmens ist zumindest fragwürdig“.

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