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Jurastudenten im Social Web: Likes für Paragrafenreiter

Nach dem Start ins Studium oder in das neue Semester fühlt sich so mancher Jurastudent vom Fragen- und Informationsüberfluss regelrecht erschlagen. Welche Literatur ist gut für den Einstieg? Welche Veranstaltungen könnten für mich interessant sein? Wie finde ich schnell Kontakt zu anderen Studenten aus meinem Fachbereich? Vor allem den Neulingen sind eine erste Orientierung und der Kontakt zu Gleichgesinnten wichtig. Aktuell studieren über 90000 Frauen und Männer Rechtswissenschaften an einer deutschen Hochschule, allein 15000 im ersten und zweiten Semester. 
Warum Facebook relevant ist
Deshalb hat der C.H. Beck Verlag im Sommer 2011 die Facebook-Gruppe „Jura-Student/in“ gegründet, um Einsteigern, aber auch alten Justizhasen eine Plattform zu bieten, auf der sie sich über juristische und studiumsrelevante Themen austauschen können. „Mit der Facebook-Gruppe, die mittlerweile fast 11.000 Fans zählt, begegnen wir den Studenten dort, wo sie sich online am liebsten aufhalten, auf Facebook“, erklärt Günter Kopietz, Verlagsbereichsleiter Marketing und Vertrieb. Verlage wie Beck haben längst erkannt, dass die Facebook-Nutzer vor allem die persönliche Note an dem Netzwerk zu schätzen wissen, was die Community von anderen Netzwerken wie XING unterscheidet.
Derzeit ist C.H. Becks „Jura-Student/in“ die auf Facebook am stärksten frequentierte Seite für die Zielgruppe. Für den Verlag spielt Social Media deshalb neben der klassischen Werbung und Pressearbeit eine zunehmend wichtige Rolle. 
In der Facebook-Gruppe können Jurastudentinnen und -studenten aber nicht nur über Erfahrungen aus dem Studium oder über spannende Rechtsfälle diskutieren. Tipps und Tricks gegen den Klausurenstress und zum effektiven Lernen werden ebenso gepostet wie kurzweilige Unterhaltung und Buchtipps für das Studium. In einer verlinkten Stellendatenbank können sich die Mitglieder außerdem schon mal nach Arbeits- oder Praktikumsplätzen umsehen.
Kommunikation und Teamwork
Hinter der Facebook-Gruppe steht ein ganzes Team an Mitarbeitern, die die Mitglieder täglich mit Infos und News versorgen. Zwei Junior-Redakteure helfen außerdem dabei, die Community-Pinnwand mit Ideen und Trends vom Uni-Campus zu füllen. Unterstützt wird das Team dabei vom Franz Vahlen Verlag, der zur Beck-Gruppe gehört, sowie von den Ausbildungs-Zeitschriften „Juristische Schulung“ (JuS) und „Juristische Arbeitsblätter“ (JA), die gemeinsam für die Mitglieder juristischen Support anbieten. 
„Neben öffentlichen Kommentaren erreichen uns zahlreiche Direktnachrichten, oft zu Rechtsfragen, aber auch zu unseren Büchern, Themenvorschlägen und Veranstaltungshinweisen“, so Kopietz. Das Facebook-Team von Beck betreut aber nicht nur die Fragen der Studenten. Auch bei Anregungen und Kritik helfen die Experten gern weiter. 
Interaktion ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Facebook-Gruppe. Es gibt kaum einen Nutzerkommentar, auf das die Community nicht reagiert. Besonders bei kontroversen Themen wie dem Beschneidungsurteil oder dem Online-Datenschutz diskutieren die Nutzer in der Facebook-Gruppe aktiv mit und liefern sich Wortgefechte wie im Gerichtssaal. Schnell kommen so eine Vielzahl an Kommentaren, „Gefällt mir“-Klicks und Weiterleitungen zusammen. Es wird argumentiert, hinterfragt und mit anderen Mitgliedern über Gesetz und Moral sinniert. 
Aktionen mit dem stationären Handel
„Die Facebook-Seite verschafft dem Verlag auch große Aufmerksamkeit für seine halbjährlichen Semesteraktionen in Kooperation mit dem Buchhandel“, berichtet Kopietz. Abholscheine für Give-Aways wie die Beck’schen „Hellwach-Thermobecher“ können auf „Jura-Student/in“ heruntergeladen werden, damit die Studenten sie im Buchhandel einlösen können. Im kommenden Semester lockt die Aktion „Bist du ein Gewinner?“ die Studenten außerdem mit Preisen wie dem iPad mini in die Läden. Kopietz verdeutlicht: „Social Media ist bei solchen Aktionen nicht zu unterschätzen. Die Studierenden tauschen sich auf ,Jura-Student/in‘ sehr schnell aus, in welchen Buchhandlungen es die Give-Aways gibt und wo nicht. Buchhändler, die sich mit Postings an den Diskussionen beteiligen, werden nicht selten mit Kundenschlangen in ihrer Buchhandlung belohnt.“ 
Das Facebook-Team unterstützt die teilnehmenden Buchhandlungen bei den Aktionen und vermittelt auch. „Als Facebookerin Mimi fragte, ob es in der Uni-Stadt Wuppertal keine Hellwach-Becher gebe, verwiesen wir sie an die nächste teilnehmende Buchhandlung in Dortmund“, erklärt Kopietz. Im vergangenen Herbst hatten sich bei der Hellwach-Aktion rund 100 Buchhandlungen beteiligt, obwohl bundesweit nur 40 Universitätsstandorte mit juristischen Fakultäten existieren. Damit die Buchhändler mit Give-Away-Aktionen erfolgreich sind, hat Beck außerdem eine Liste mit „10 wichtigen Tipps für die Buchhändler“ zum Thema zusammengestellt. 
Was ist geplant?
Auch in Zukunft möchte der C.H. Beck Verlag sein Facebook-Angebot weiter aktuell halten. „Die Bedeutung von Social Media wird aus unserer Sicht weiter zunehmen. Eine spannende Frage, mit der wir uns gerade beschäftigen, lautet: Wie erreichen wir die Junganwälte am besten?“, verrät Kopietz.
Von Sarah Kirsch

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