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Jede vierte Filiale macht dicht

Auch die Filiale in Weiterstadt, im Einkaufszentrum Loop 5, steht auf der Liste der Schließungen.

Was sich schon in der vergangenen Woche abgezeichnet hatte, ist jetzt bestätigt worden: 53 von insgesamt 220 Weltbild– und Jokers-Filialen sollen schließen, das meldet der Sachwalter für Weltbildplus, Christian Plail. Die ersten 24 Standorte sollen im Juli 2014 aufgegeben werden, der Rest Ende des laufenden und Anfang des kommenden Jahres. 

Weitere Details zum Rückbau: 

  • Betroffen sind laut Plail 293 Beschäftigte (von 1300 Mitarbeitern), die in eine Transfergesellschaft wechseln können (179 Angestellte) oder eine Abfindung erhalten (114 geringfügig Beschäftigte, also 450 Euro-Kräfte, s. auch buchreport.express 17/2014, hier zu bestellen, und diesen Artikel).
  • Die Mitarbeiter können sich unter dem Dach der Transfergesellschaft bis zu Jahr lang weiterqualifizieren und beziehen, unter Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld, in der Zeit ein Gehalt, das bis zu 100% des bisherigen Nettoeinkommens erreicht – was besonders für Mitarbeiter aus den niederen Lohnbereichen gilt. 
  • Die 114 betroffenen geringfügig Beschäftigten auf 450 Euro-Basis erhalten eine Abfindung. 
  • Betroffen sind laut Plail nicht zwangsläufig die Mitarbeiter einer Filiale, die geschlossen wird. Unter Einbeziehung des Gesamtbetriebsrats seien Kriterien zur Sozialauswahl abgestimmt worden, die der Mitarbeiterstruktur Rechnung tragen. Im Detail: Es seien „Wirtschaftsräume“ definiert worden, die aus mehreren Weltbild- und Jokers-Filialen bestehen, die sich durch eine räumliche Nähe auszeichnen. Mitarbeiter einer Filiale, die schließen soll, die aufgrund ihrer sozialen Schutzwürdigkeit nicht von dem Stellenabbau betroffen sind, erhielten ein Versetzungsangebot zu einer anderen Filiale im jeweiligen Wirtschaftsraum.

„Trotz der zunehmenden Bedeutung des Online-Geschäfts ist der stationäre Buchhandel auch heute noch eine strategisch relevante Säule für Weltbild“, versichert Sachwalter Plail, der ebenso wie der Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner arbeitet. Im Zuge der Sanierung werde eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, „die das Einkaufserlebnis für Kunden kontinuierlich aufwerten werden. Das Multichannel-Konzept der gesamten Verlagsgruppe wird so gestärkt“, hofft Plail.

Unter dem Strich haben die Arbeitnehmervertreter somit wie schon beim Weltbild-Mutterkonzern vergleichsweise gute Konditionen zur sozialen Abfederung des Rückbaus herausgehandelt.

Die Schließungen reihen sich ein in einen kontinuierlichen Rückbau der Weltbild-Schmalspurbuchhandlungen in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: 2008 lag die Zahl der Filialen (dokumentiert im buchreport-Filialatlas im buchreport.magazin November) noch über 350.

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