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Jahr für Jahr höhere Forderungen

In Großbritannien ist zwischen Amazon und Hachette Livre UK ein Streit um die Konditionen entbrannt. Amazon hat die Daumenschrauben angesetzt und sowohl Spitzentitel als auch Backlist ausgelistet, die so nur noch als Gebrauchtbuch über Amazon Marketplace erhältlich sind. Verleger Tim Hely-Hutchinson erläutert, warum er in der Auseinandersetzung nicht nachgeben will:

Der Krach um Lieferkonditionen zwischen Hachette Livre UK und Amazon.co.uk geht in die fünfte Woche. Ist ein Ende der Auseinandersetzung in Sicht, die mittlerweile auch international Schlagzeilen macht?

Selbstverständlich wollen wir diese Situation so schnell wie möglich lösen. Aber wie lange das noch dauern wird, lässt sich nicht absehen.

Hat der Online-Riese einmal zu oft zu viel abgefordert?

Amazon bekommt von uns, wie im Übrigen alle anderen großen britischen Einzelhandelsunternehmen auch, bereits jetzt mehr als 50% Nachlass auf den empfohlenen Ladenpreis eines Buches. Doch es scheint sich einzubürgern, dass das Unternehmen von Jahr zu Jahr mit immer höheren Forderungen bei den Verlagen vorstellig wird, um noch bessere Konditionen auszuhandeln.

Amazon lässt die Muskeln spielen und hat den Neukauf-Button von wichtigen Front- und Backlisttiteln der Hachette-Verlage abgezogen. Hatten Sie mit dieser verschärften Gangart gerechnet?

Wir haben keine Vorwarnung erhalten. Nun sind wir aber auch nicht der erste Verlag, mit dem sie dieses Spielchen treiben. Anfang des Jahres wurde schon bei einigen Bloomsbury-Büchern der Neukauf-Button deaktiviert.

Literaturagenten und Autoren stärken Hachette Livre UK und Ihnen persönlichden Rücken. Auch die britischen Medien haben das Thema aufgegriffen…

Die öffentliche Unterstützung durch Literaturagenten und vor allem die Autoren ist überwältigend. Ich bin sehr erleichtert, dass gerade sie hinter unserer Sache stehen.

Amazon.co.uk ist mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner von Hachette. Kann die Verlagsgruppe mögliche Umsatzverluste im Internet über den stationären Buchhandel auffangen?

Amazon ist ein wichtiger Kunde, keine Frage, aber dass sie uns mit dieser Aktion nachhaltig schaden, halte ich für unwahrscheinlich. Unsere Bücher sind dafür einfach zu umfassend bei anderen Online-Händlern und natürlich in den High-Street-Buchhandlungen präsent.

Wie lange kann Hachette Livre UK die Auseinandersetzung aushalten?

Bis wir Amazon davon überzeugt haben, dass ihnen gegenwärtig schon sehr viele Vorteile eingeräumt werden.

Die Fragen stellte Anja Sieg

Tim Hely-Hutchinson
ist CEO von Hachette Livre UK. Die größte Publikumsverlagsgruppe Großbritanniens ist 2004 nach der Übernahme von Hodder Headline durch Hachette Livre und dem Zusammenschluss mit den britischen Hachette-Töchtern Orion Group und Octopus entstanden.

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