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»In den Häusern der anderen« ist höchster Sachbuch-Neueinsteiger

Als „bedeutenden Beitrag zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur“ würdigte die „Welt“ das Buch von Karolina Kuszyk (Foto: Grzegorz Lityński), das auch mit dem Arthur-Kronthal-Preis ausgezeichnet wurde. Die Autorin wurde 1977 in Legnica geboren, lebt in Berlin und Niederschlesien und arbeitet als freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Lehrbeauftragte.

Im angespannten Verhältnis zwischen Deutschland und Polen sorgten zuletzt die Forderungen der polnischen Regierung gegenüber der Bundesrepublik nach Reparationen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden für eine Belastung.

Vor diesem Hintergrund rückt jetzt ein Sachbuch in den Fokus, das sich mit einem nicht weniger brisanten Thema beschäftigt: Die in Polen geborene Autorin Karolina Kuszyk berichtet in „In den Häusern der anderen“, was aus den Hinterlassenschaften der deutschen Bewohner wurde, die nach 1945 aus Ostpolen zwangsumgesiedelt wurden. Und sie schildert, wie die neuen Besitzer, vor allem Polen, die aus der Westukraine vertrieben wurden, in den ehemals deutschen Gebieten heimisch werden mussten.

Das Buch erschien zunächst 2019 in Polen, wo es eine lebhafte Diskussion über den Umgang mit dem deutschen Erbe anregte. Über den Tipp eines befreundeten Historikers wurde Aufbau-Verlegerin Constanze Neumann auf den Titel aufmerksam und konnte Christof Blome, den Programmleiter des zur Verlagsgruppe gehörenden Ch. Links Verlags, begeistern: „Ich fand das Thema und den Ansatz der Autorin sofort spannend: zu zeigen, wie die Biografien von Menschen und Dingen miteinander verwoben sind.“

Endgültig überzeugt war Blome dann durch eine Probeübersetzung, und zwar durch den Stil der Autorin: „Karolina Kuszyk schreibt unterhaltsam, sehr persönlich, fast literarisch.“ Mit Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit konnte Ch. Links die Publikation dann realisieren.

Das Buch ist im Oktober 2022 erschienen, jetzt sorgte eine Besprechung der dpa für Presseaufmerksamkeit – und für den Einstieg auf Platz 16 der SPIEGEL-Bestsellerliste Hardcover Sachbuch. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben nach Einschätzung von Programmleiter Blome auch die vielen Veranstaltungen der Autorin – die Nachfrage danach sei immer noch hoch. „Von Vornherein wichtig war auch, dass viele Menschen in deutsch-polnischen Zusammenhängen die Originalausgabe kannten oder von ihr gehört hatten und sehr darauf gewartet haben, dass das Buch endlich auf Deutsch erscheint“, meint Blome.

Hier geht es zu den SPIEGEL-Bestsellern. (br+)

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