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Immer dem Hasen nach

„Herr der Ringe“-Star Elijah Wood (Foto: Mitte) spielt in den jüngsten Toyota-Werbespots die Hauptrolle neben Penguin-Random-House-Figur Peter Rabbit. Links steht Tom Weldon, Chef von Penguin Random House UK. 

Pünktlich zur Londoner Buchmesse übt sich Tom Weldon in Optimismus. Der Chef von Penguin Random House UK widerspricht dem Bild der Buchindustrie als Krisenbranche. Und zeichnet ein Profil von Verlagen, die sich immer stärker zu Multimedia-Anbietern entwickelten.

„Einige Publizisten glauben, dass die Verlagsindustrie heute in großer Not sei. Damit liegen sie total falsch, und ich verstehe diese Sichtweise absolut nicht“, zitieren britische Medien den PearsonBertelsmann-Verleger. In den vergangenen vier Jahren hätten die neuen Partner Penguin und Random House die besten Jahre ihrer Geschichte erlebt. „Buchverleger haben die digitale Transformation besser als alle anderen Medien- oder Unterhaltungsbranche gemeistert.“ 
Weldon räumt ein, dass es eine „traurige Tatsache“ sei, dass es heute weniger Buchhandlungen als früher gebe – kürzlich diagnostizierte die „Booksellers Association“, dass es inzwischen ein Drittel weniger unabhängige Buchhandlungen gebe als 2005. Die traditionellen Medien, darunter Bücher, seien rückläufig, die Buchwelt entwickele sich von einem „Stöbern-und-präsentieren-“ hin zu einem „Onlinesuchen- und Empfehlen“-Modell, worauf sich die Verlage einstellen müssten, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erreichen. „Die Herausforderung ist nicht das Digitale. Sie besteht darin, wie Du den Leuten vom nächsten tollen Buch erzählst.“
Damit wiederholt Weldon seine schon kürzlich ausgeführte Ansicht, dass „Discoverability“ für die Verlage entscheidend sei. Sie müssten ihre Leser besser kennenlernen – laut „Guardian“ verfügt Penguin UK auf Twitter bereits über 700.000 Follower. Verlage müssten ihre Geschichten auf verschiedenen Wegen erzählen, „sei es als Buch, E-Book, App, Spielzeug oder Kleidungsstück“, sie würden eine Art Rundfunkstation.

Penguin Random House werde sich stärker denn je den Themen Merchandising und Markenführung widmen, und zwar besonders im Kinder- und Jugendbuchbereich. Fast 10 Mio Pfund habe der Verlag für eine Animationsserie zu „Peter Rabbit“ investiert, die inzwischen in 15 Länder expertiert worden sei, mit vielen Merchandising-Begleitartikeln. In Japan setze Toyota den Hasen in der Werbung für die eigenen Hybrid-Modelle ein, Mitsubishi schmücke die Geldautomaten der eigenen Bank mit dem Penguin-Random-House-Geschöpf.

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