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»Ich schätze die Freiheit sehr«

Stephan Goldmann gewann mit seinem Reiseführer „MyHighlands Isle of Skye“ den Deutschen Selfpublishing Preis 2019. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen mit Selfpublishing im Ratgeber-Segment und über künftige Projekte.

Stephan Goldmann ist Fachjournalist im IT-Bereich und hat lange für das Magazin Chip gearbeitet. Heute ist er selbstständig als Berater für Content Marketing. (Foto: Raimund Verspohl)

Wie entstand die Idee zu Ihrem Buch?

Schottland ist ein wunderbares Land, das ich durch zahlreiche Reisen inzwischen sehr gut kenne. Viele meiner Eindrücke habe ich zuerst in einem Blog und später auf einer Website beschrieben. Im Jahr 2014 habe ich mein erstes Buch über Schottland, genauer gesagt über die Orkney-Inseln, geschrieben und in Eigenregie veröffentlicht. Der Reiseführer „MyHighlands Isle of Skye“ knüpft daran an.

Was war die größte Herausforderung bei der Arbeit?

Bei Sachbüchern und speziell bei Reiseführern spielt für mich die Optik die größte Rolle: Wie kann ich Karten und Fotos einbeziehen, welche Infos können in Kästen präsentiert werden, welches Layout passt? Der Text ist kein großes Problem für mich, aber für die Optik arbeite ich immer mit einem professionellen Grafiker zusammen. Ich habe einen hohen Anspruch an die grafische Qualität und es war eine Herausforderung, eine Druckerei zu finden, die diesen Anspruch erfüllt.

Welche Wirkung hat die Auszeichnung mit dem Selfpublishing-Preis?

Auf die Verkaufszahlen hat sich der Preis bisher kaum ausgewirkt, aber er hilft auf jeden Fall bei der Vermarktung. Denn für den Handel ist es ein Vertrauensbeweis, dass die Jury das Buch ausgezeichnet hat. Ich kann mir vorstellen, dass die Wirkung in der Belletristik deutlicher zu spüren ist als in meinem Bereich. Da ich selbst im Ratgebersegment ein Nischenthema behandle, finden meine Bücher vielleicht leichter Leser, da viele gezielt nach Reisetipps für die Region suchen. Mein aktuelles Buch läuft gut, da die Isle of Skye bei Touristen zurzeit sehr beliebt ist.

Ist das Ratgeber-Segment für Selfpublisher besonders attraktiv?

Ich würde sagen, ja. Es ist zwar ein großes und vielfältiges Segment, in dem man auch als Selfpublisher in eine größere Konkurrenzsituation eintritt. Aber man kann sein Thema ausführlich erklären und hat die Möglichkeit, abwechslungsreich zu gestalten. Ich sehe darin einen großen Markt und gute Chancen.

Was raten Sie Selfpublishern, die neu in den Markt einsteigen?

Im Ratgeberbereich würde ich empfehlen, erst einmal kleiner anzufangen und auszuprobieren, welches Thema in welcher Form funktioniert. Und von Anfang an die Grafik und Bildelemente mitzudenken. Außerdem finde ich es wichtig, für die Bilddatenaufbereitung und das Layout einen Profi hinzuzuziehen. 

Für die Zukunft: lieber Selfpublishing oder Verlag?

Ich bin aktuell sehr auf der Selfpublishing-Schiene, auch weil ich mit einem frühen Buch, einem Sportratgeber, keine so guten Verlagserfahrungen gemacht habe. Ich bin grundsätzlich offen für die Zusammenarbeit mit Verlagen, aber ich schätze auch die Freiheit sehr, die mir das Selfpublishing lässt.

Ihr nächstes Buchprojekt?

Ist bereits in Arbeit. Es wird ein Buch über die schottischen Inseln Islay, Jura, Colonsay und Gigha. Ich plane, in meiner „MyHighlands“-Reihe die gesamte schottische Inselwelt abzudecken, denn gerade die kleineren Inseln wünschen sich etwas mehr Tourismus und sind es wert, entdeckt zu werden. Ich wünsche mir, dass die Touristen Schottland als Ganzes entdecken und will mit meinen Büchern dazu beitragen.

Und nicht zuletzt: Haben Sie einen Buchtipp?

Ich lese sehr gerne Bücher über Architektur und kann die „Kleine Reihe Architektur“ aus dem Taschen Verlag sehr empfehlen.

Interview: Ulrike Peters peters@buchreport.de

Das Interview in Kurzfassung ist zuerst im März 2020 erschienen in der buchaktuell-Messezeitung Selfpublishing to go.

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