buchreport

HoCa tiefrot?

Schon auf der Frankfurter Buchmesse war die Rede von einer Ganske-Krise, bei der auch die Buchtochter Hoffmann und Campe im Zentrum stehe – was von Ganske seinerzeit gegenüber buchreport dementiert wurde. Jetzt legt das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ nach.

Nach Recherchen der Springer-Publikation kämpfen nicht nur der Jahreszeitenverlag („Petra“, „Für Sie“, „Zuhause Wohnen“), sondern auch Hoffmann und Campe mit hohen Verlusten. Nach internen E-Mails, die „Bilanz“ vorlägen, wurde für das Geschäftsjahr 2013 ein Verlust von 3,4 Mio Euro prognostiziert, bei Einnahmen von 8,3 Mio Euro.

Der Verlag selbst hatte buchreport für das vergangene Jahr einen Umsatz von 15,2 Mio Euro gemeldet, der 13% unter dem Vorjahr lag.
Auch 2014, so „Bilanz“, falle laut interner Vorhersage ein Verlust für den Geschäftsbereich an.
Ganske selbst habe im Geschäftsjahr 2012 einen Jahresfehlbetrag von 9,7 Mio Euro ausgewiesen, bei einem Umsatz von 238 Mio Euro. 2013 sei der Fehlbetrag laut Insidern auf über 10 Mio Euro gestiegen. 
Ganske habe zu den Zahlen keine Stellung nehmen wollen. Auf Anfrage von buchreport erklärte HoCa, man bereite gerade eine Stellungnahme vor.
Anlässlich des kurz nach der Buchmesse bekanntgegebenen Umzugs von HoCa-Schwester Hatje Cantz nach Berlin hatte Ganske-Buchvorstand Frank-H. Häger auf buchreport-Anfrage betont, dass die Verlagerung nicht auf eine umzugsübliche Personalreduzierung und Sparmaßnahmen der im Zeitschriftengeschäft unter Druck stehenden Gruppe ziele. Die Stellenzahl solle auch an dem noch zu findenden neuen Berliner Standort erhalten bleiben. Es handele sich um eine „Vorwärtsentscheidung“: Häger arbeite an einem verlagsübergreifenden Vertriebsprojekt für Kunst- und andere Bildbände, das auch in Berlin angesiedelt wird.

Update: Inzwischen hat HoCa auf den Bericht reagiert – und indirekt dementiert: Der Verlag rechne in diesem Jahr „mit einem der höchsten Umsätze in der Verlagsgeschichte“. Die Hamburger erinnern in der Pressemitteilung daran, dass der Verlag ein Jahr nach dem Wechsel an der Verlagsspitze – Daniel Kampa folgte Günter Berg – auf Erfolgskurs sei. 

Als Gründe verweist die Ganske-Tochter auf den Erfolg von Jaron Lanier, Träger des Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2014 – sein Buch „Wem gehört die Zukunft“ sei bis heute über 50.000 Mal verkauft worden. Weitere erfolgreiche Titel seien das „SportBild WM-Buch“ (250.000 Exemplare), „Schmidt / Lenz – eine Freundschaft“ von Jörg Magenau, „Brennerova“ von Wolf Haas und „Der ganz offene Brief“ von Loriot.

Weitere Meilensteile seien 

  • die Rückgewinnung des Titels „Guinness World Records“, der mit einer Auflage von 285.000 Exemplaren ein gewichtiger Umsatzbringer sei, 
  • die Gründung des Atlantik Verlags und der Lancierung der Atlantik-Taschenbücher (Programmerweiterung und Zweitverwertung eigener Inhalte, Übernahme der kompletten Backlist von Agatha Christie),
  • die Vertriebskooperation mit dem Karl Rauch Verlag (und dessen Longseller „Der kleine Prinz“, Antoine de Saint-Exupéry).

HoCa-Verleger Daniel Kampa zeigt sich selbstbewusst: „Wem gehört die Zukunft? fragt Jaron Lanier in seinem preisgekrönten Sachbuch. Für die Verlagsleitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Antwort klar: Die Zukunft gehört dem Hoffmann und Campe Verlag.“

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "HoCa tiefrot?"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*