Gesellschaftliche Entwicklungen und Stimmungen hinterlassen traditionell besonders auf den Sachbuch-Bestsellerlisten ihre Spuren. Insofern hat es eine gewisse Plausibilität, dass nach der Pandemie und einem Jahr mit Krieg, Energiekrise und Inflation ein Buch über Depressionen auf Platz 1 der Bestsellerliste steht.
In „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ berichtet Kurt Krömer, der mit bürgerlichem Namen Alexander Bojcan heißt, über seine schwere Depression. Seine Erkenntnis: Noch immer unterliege das Thema einem Tabu, daher wirbt er für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten.
Mit Krömer schafft es erneut ein Autor, der u.a. im Humorfach unterwegs ist, an die Spitze des SPIEGEL-Jahresrankings. Im Vorjahr war Hape Kerkeling mit seinem Katzenbuch „Pfoten vom Tisch!“ Spitzenreiter, der diesmal Rang 14 belegt.
Auch auf Platz 2 landet ein Titel, der die Stimmungslage in Krisenzeiten widerspiegelt: Brianna Wiests „101 Essays, die dein Leben verändern werden“, das den Weg zu einem glücklichen Leben aufzeigen will und von der Wochenzeitung „Die Zeit“ mit einer „therapeutischen Umarmung“ verglichen wird.
Ansonsten zeigt die Leserschaft großes Interesse an politischen Themen: Von Marietta Slomkas Einführung in die Politik (Platz 3) über das umstrittene Debattenbuch des Duos Precht/Welzer (4) bis zum Putin-Enthüllungsbuch der Journalistin Catherine Belton (6).
buchreport.spezial Jahresbestseller 2022
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im buchreport.spezial Jahresbestseller 2022.
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