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Handel unter Freunden

Mit rund 700 Mio vernetzten Nutzern weltweit (allein fast 20 Mio Nutzer in Deutschland) ist Facebook in der Internetwelt so mächtig geworden, dass keine Branche das soziale Netzwerk umschiffen kann. Auch viele Buchhändler stellen ihr Unternehmen vor, kündigen Aktionen an und lassen ihre Kunden auf der eigenen „Pinnwand“ zu Wort kommen. Seit Ende 2010 gibt es die Möglichkeit, Kommunikation und Kommerz zu verbunden: mit Shops auf Facebook.

Aus E-Commerce wird „F-Commerce“, und der Kunde kann direkt im Facebook-Profil des Händlers einkaufen, ohne das soziale Netzwerk zu verlassen. Einer der Anbieter einer entsprechenden Software ist das österreichische Entwicklerteam „ShopShare“, das für 800 Händler und Marken – wie fahrrad.de, Johann Lafer und Joop – einen Shop auf Facebook eingerichtet hat.

In der Buchbranche scheint der F-Commerce-Trend bislang jedoch schwach ausgeprägt zu sein. Von den zehn größten Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum (hier das buchreport-Ranking) hat lediglich der Spitzenreiter Thalia einen Facebook-Shop eröffnet.

Zu den wenigen F-Commerce-Buchhändlern gehört seit März 2011 Jokers. Geschäftsleiter Wolf Nikrandt sieht darin die Chance:

  • sich als „kompetenten Anbieter zu präsentieren, der den Kontakt zu Kunden ernst nimmt“,
  • Kunden zu erreichen, die jünger als die Stammkunden sind,
  • mittelfristig gut aufgestellt zu sein, wenn sich Bestellungen über Facebook etablieren.

Diese Aussicht besteht durchaus. Schon jetzt hält sich der durchschnittliche Facebook-Nutzer über 15 Stunden im Monat auf Facebook auf. „Man kann die Leute da abholen, wo sie sich sowieso aufhalten“, stimmt E-Commerce-Experte Jochen Krisch (bloggt bei Exciting E-Commerce, arbeitet außerdem als Unternehmensberater) zwar grundsätzlich zu. Er gibt allerdings zu bedenken, dass die Facebook-Nutzerzahlen in den USA bereits wieder zurückgehen und die Nutzerzahlen von Netzwerken wie MySpace schon eingebrochen sind.

Krisch steht dem F-Commerce auch aus anderen Gründen skeptisch gegenüber: „Facebook ist kein Handelsplatz und auch keine Handelsplattform. Facebook ist aus meiner Sicht eine Kommunikationsplattform“. Diese könne der Buchhandel optimal dazu nutzen, exklusive Aktionen, Themen oder Produkte zu bewerben und direktes Feedback von den Nutzern zu erhalten. Außerdem verweist Krisch auf die Mehrkosten, die durch Pflege und ein gesondertes Marketing für den Facebook-Shop entstehen.

Bei Jokers bewegen sich die Bestellzahlen über F-Commerce „noch in einem sehr kleinen Bereich“. Doch man sieht die Anfangsinvestitionen „als Bestandteil des Marketings und Investition in Marke und Zukunft“, so Nikrandt.
Außerdem wolle man Erfahrungen sammeln, wie man sich im nächsten Social-Network – Google+ ist bereits gestartet – und dem möglicherweise folgenden G-Commerce-Trend positionieren könne.

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