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Fünf nach Zwölf

Die Uhr läuft und es gibt wenig Hoffnung für den insolventen Eichborn Verlag: Gestern berieten die Gläubiger in einer Versammlung (18.10.), welche Teile des Verlags verkauft werden sollen. Insolvenzverwalter Holger Lessing wurde im Amt bestätigt.

Zum Jahresende haben 13 der 32 verbliebenen Mitarbeiter die Kündigung erhalten. Ab Januar 2012 sind dann nur noch solche Mitarbeiter beschäftigt, die die limitierte Fortführung des Unternehmens abwickeln können: Vertrieb, Lizenz und Rechnungswesen. Abzüglich jener Mitarbeiter, die bereits gekündigt haben oder besonderen Kündigungsschutz genießen (wegen Elternzeit oder Behinderung), bleiben ab dem 1. Januar 2012 noch neun Personen.

Noch besteht Hoffnung, dass in allerletzter Minute ein weißer Ritter auftaucht, der ein passendes Übernahmeangebot unterbreitet. Das erhoffte verbesserte Angebot des Berliner Aufbau Verlags ist bisher offenbar nicht eingetroffen. Am 28. September wurde die letzte Offerte der Berliner (im Übrigen das einzige Angebot) vom Gläubigerausschuss abgelehnt (hier mehr).

Aufbau-Eigner Matthias Koch hat mit seinem Neffen Jan Osterloh indirekt immer noch ein familiäres Bein in der Tür: Osterloh ist in den Kreis der Gläubigerversammlung eingetreten, in Vertretung des Gläubigers Ludwig Fresenius. Im Juli hatte Koch seine Mehrheitsanteile an Eichborn abgegeben (hier mehr).

Mindestens zwei weitere Verlage sind noch an Eichborn als Ganzes interessiert und wollen ihre Angebote einreichen, heißt es vom Verlag. Wahrscheinlich kommt es dennoch zur Filetierung: Das beste Stück ist die „Andere Bibliothek“, die nach Angaben von Lessing 2.500 Abonnenten zählt, erste Angebote dafür liegen bereits vor. 

Die nächste Gläubigerversammlung soll am 28. Februar 2012 stattfinden.

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