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Friedemann Karig über »Dschungel«

In den aktuellen Frühjahrsprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt 13 dieser Nachwuchsschriftstellerinnen und -schriftsteller in Steckbriefen vor. Zum Abschluss heute: Friedemann Karig, der im Mai seinen ersten Roman „Dschungel“ bei Ullstein vorlegt.

Friedemann Karig, geboren 1982, studierte Medienwissenschaften, Politik, Soziologie und VWL und schreibt unter anderem für die „Süddeutsche Zeitung“, das „SZ-Magazin“, „Die Zeit“, „Brand eins“ und „Jetzt“. Er moderierte das für den Grimme-Preis nominierte Format Jäger & Sammler. Karig lebt in München. „Dschungel“ ist sein literarisches Debüt, zuvor erschien 2017 sein Buch „Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie“. (Foto: Annette Hauschild/Ostkreuz)

Mein Roman in drei Sätzen

Felix verschwindet auf einer Reise in Kambodscha. Sein bester Freund, der Erzähler, geht ihn suchen, in Hostels, an Stränden, auf Inseln und im Dschungel. In Rückblenden erinnert er sich an das gemeinsame Aufwachsen, steigt immer tiefer herab in seine Erinnerung auf der Suche nach dem dunklen Geheimnis, dem Grund für Felix’ Verschwinden.

Mein Weg zu Ullstein

Vor zwei Jahren in Leipzig habe ich gegen meinen Verleger Gunnar Cynybulk 10:0 am Kicker gewonnen und er krabbelte gemäß internationalen Regelwerks unter dem Tisch durch, im Nadelstreifenanzug, ohne zu Jammern. Das hat mich beeindruckt.

Das Verdienst meiner Lektorin

In Worten wirklich nicht zu beschreiben. Ein wenig ungerecht, dass nur mein Name vorn auf dem Buch stehen wird. Cheers, Claudia, wenigstens hier!

Mein Eindruck von der Buchbranche

Hat eine Erfrischung bitter nötig, glaube ich. Das Buch ist das beste Produkt der Welt. Wir sollten es auch so verkaufen.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Immer die, in der ich gerade bin.

Meine Lieblingsautoren

Das ist die eine einzige Frage, vor der ich Angst habe, wenn das Buch erscheint. Ich bitte noch um Bedenkzeit.

So lese ich

Nicht eine Seite mehr, als ich Lust habe. Früher habe ich mich durch Bücher gequält, aus Pflichtgefühl. Wer heute meine Aufmerksamkeit nicht belohnt, wird nach 30 Seiten abgebrochen und, Höchststrafe, nicht einmal weiterverschenkt. Aber wenn es gefällt, verliebe ich mich total.

Schreiben ist für mich

Die einzige Chance, mich an irgendetwas festzuhalten.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Irgendwie schreibt man doch immer, unbewusst, unfreiwillig, im Bus, auf Partys, und dann stehe ich irgendwo am Rand mit meinem Handy und tippe hektisch da rein, was ich nicht vergessen darf.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Wir blicken der Welt nur einmal ins Auge, in unserer Kindheit. Der Rest ist Erinnerung. Später suchen wir den Abgrund, um frei zu sein. Der Held von Friedemann Karigs überragendem Debütroman behauptet: „Ich erinnere mich genau.“ Sein bester Freund Felix ist verschwunden, im Dschungel. Die Suche führt den Helden dorthin und zurück in die gemeinsame Kindheit. Friedemann Karig hat einen großen Abenteuerroman geschrieben, voller Farben und Gefahren, voller Fern- und Heimweh – etwas, das es in der deutschen Literatur ziemlich selten gibt und viel besser als Netflix ist. Dieses Buch ist eine Mutprobe. Up and away!

Gunnar Cynybulk, Verleger

Debütanten im Frühjahr 2019

– im buchreport.magazin 3/2019

 

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