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Ex Libris streicht sein Video-on-Demand-Angebot

Nach fünf Jahren steigt der Schweizer Medienhändler Ex Libris aus dem Video-on-Demand-Geschäft aus. In einer Nachricht an die Kundschaft teilt Geschäftsführer Daniel Röthlin mit, dass sich der Anspruch, im digitalen Filmmarkt eine Rolle zu spielen, nicht erfüllt habe. „Dieser Markt ist sehr umkämpft und wird von internationalen Technologiekonzernen wie Netflix, Amazon, Apple oder Disney+ beherrscht.”

Daher wird der Bereich zum 30. September 2020 eingestellt. Von Kunden bei Ex Libris digital gekaufte Filme sollen nach Abschluss der Migration beim Angebotspartner Sky weiterhin verfügbar sein. Sie bekämen demnächst eine E-Mail, in der informiert würde, wie „ohne Kostenfolge” zu Sky gewechselt werden könne, um weiterhin Zugriff auf die gespeicherten Filme zu haben. Versprochen wird ein „einfacher und nahtloser” Übergang.

Sky Schweiz gehört zu den großen Anbietern von Sportübertragungen mit Angeboten an Filmen und Serien. Sky Switzerland SA sitzt in Neuenburg und ist ein Tochterunternehmen der 1990 gegründeten Sky Deutschland.

Röthlin: »Enormer Ressourceneinsatz«

Anders als etwa der Medienhändler Weltbild, der sein Sortiment erst kürzlich um eine Online-Videothek erweitert hat und das Angebot als „wichtigen Meilenstein“ in seiner Digitalisierungsstrategie bezeichnet, will Ex Libris sich nicht länger im digitalen Filmgeschäft mit den großen Anbietern messen. Daniel Röthlin begründet auf buchreport-Nachfrage: „Das World Wide Web hat auch für die Eidgenossen die Grenzen für den Konsum weltweit geöffnet, darum ist es eine logische Schlussfolgerung, dass sie nicht nur international einkaufen, sondern auch Filme konsumieren. Die großen Konzerne im VoD-Geschäft entwickeln als Pure-Player Technologie und Content für ein Millionenpublikum. Die große Abdeckung im Markt, aber auch eine riesige Marketingmaschinerie, führen selbstredend zu einem höheren Bekanntheitsgrad. Der enorme Ressourceneinsatz für Technologie und Marketing kann und will sich Ex Libris als Detailhändlerin nicht leisten.”

Ex Libris, erklärt Röthlin, sei vor fünf Jahren ins Geschäft eingestiegen, „weil wir unsere DVD-Kundinnen auf dem Schritt in die Digitalisierung des Films begleiten wollten. Gleichzeitig wollten wir aber auch dem rückläufigen Umsatz von DVD und Blu-ray gegensteuern. Dafür haben wir mit einem Angebotspartner zusammengearbeitet; wir waren also – wie in all unseren Angeboten auch – als Händlerin immer nur Vermittler.”

Ex Libris wolle den Fokus stattdessen noch klarer auf Online und Bücher setzen, wird an die Strategie erinnert, die seit einer harten Sanierungsphase verfolgt wird. Mehr dazu lesen Sie im buchreport-Beitrag „Nach Komplettumbau: Daniel Röthlin sieht Ex Libris auf gutem Weg”.

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