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Migo bei Pubiz meets Innovation: »Etwas wirklich anderes«

„Die Branche lebt von neuen Ideen und die Coronakrise hat gezeigt, wer schnell umschalten konnte“, so eröffnet der Unternehmensberater Ehrhardt F. Heinold die neue Reihe „Pubiz meets Innovation“, die er gemeinsam mit buchreport entworfen hat und moderiert. Den ersten „Blick unter die Motorhaube“ gewährt der Kinderbuchverlag Oetinger mit seinem Label Migo. Dabei geht es im Gespräch mit Business-Developerin Carmen Udina und Vertriebs-Geschäftsführer Thilo Schmid vor allem darum, wie die neue Art des Verlegens interne Arbeitsweisen verändert.

Auftakt zur Reihe „Pubiz meets Innovation“: Business-Developerin Carmen Udina und Vertriebsleiter Thilo Schmidt haben im Gespräch mit dem Branchenberater Ehrhardt F. Heinold das neue Oetinger-Label Migo näher vorgestellt, vor allem aber die Arbeitsweise und den Ansatz dahinter erläutert.

Wie Migo das Verlegen verändert

Das Imprint Migo ist ein projekt- und vertriebsgesteuerter Verlagsbereich, der besonders schnell auf Trends reagieren will und Bedürfnisse und Themen aus Kundenperspektive entwickelt.

  • Inhalte: Youtube, Gaming oder Social-Media-Trends liefern Stoffe für Bücher, aber auch für andere Medienarten, Formate werden offen. Nach virulenten Trends wird gezielt über die Buchbranche hinaus gesucht, z.B. in Zeitschriften, Workshops und auf Pinterest und das mit der „Produktmacherbrille“. Ziel: wenige, durch hohe Passgenauigkeit gut verkäufliche Titel auf den Markt bringen. Aktuelles Beispiel: eine Fantasy-Trilogie, die auf dem erfolgreichsten Online-Pferdespiel „Star Stable“ basiert.
  • Mitarbeiter: Die neue Arbeitsweise verlangt Offenheit und Flexibilität. Das Migo-Team besteht aus Projektmanagern, die nicht in den üblichen Strukturen des Verlags verhaftet sind. Je nach Thema werden externe Partner und damit notwendige Kompetenzen hinzugeholt. Alle Mitarbeiter wurden in der agilen Projektmanagement-Methode Scrum und in der anderen Herangehensweise geschult. Schmid: „Die Mitarbeiter müssen sich neu erfinden und bei diesem Prozess mitgenommen werden.“
  • Prozesse: Bücher werden schneller, unkonventioneller und mit „hoher Schlagkraft“ umgesetzt. Das hat auch Auswirkungen auf die Programmgestaltung und Budgetplanung: Titel, Kosten und Marketingplan stehen nicht wie gewohnt am Anfang, sondern ergeben sich fortlaufend. Fest stehen nur etwa 20% des Programms. Das hat Auswirkungen bis zur Herstellung, die kurzfristiger Material einkaufen muss. Für Unvorhergesehenes muss Raum in der Arbeitsbelastung jedes Mitarbeiters geschaffen werden.
  • Vermittlung: Die Einkäufer mit den kurzfristigen und auch ungewöhnlichen Aufbereitungen zu erreichen und die Ideen dem Handel zu vermitteln, ist eine Herausforderung, aber enthält auch für den Handel eine interessante Perspektive, die übliche Einbahnstraße zu öffnen: Der Buchhandel könne zum Begegnungsort werden, an dem auch Wünsche und Ideen des Publikums entgegengenommen werden.

Neue Geschäftsmodelle rund ums Storytelling

Noch sei es oft schwierig den Buchhandel von Trends zu überzeugen, die er nicht kenne, hat Carmen Udina festgestellt. Vertrauen in die Arbeit der Verlage sei notwendig: „Man glaubt noch an Dinosaurier und nicht ans getupfte Streifenhörnchen.“

Schmid fasst zusammen: „Es geht nicht nur um noch etwas Neues, sondern um etwas wirklich anderes. Es ist eine Riesenherausforderung, das Tradierte in Frage zu stellen und verschiedene Systeme parallel laufen zu lassen, nach Schnittstellen zu suchen und zu schauen, wer was von wem lernen kann. Dabei werden Geschäftsmodelle rund ums Storytelling entstehen, die mit dem jetzigen nichts mehr zu tun haben oder nur noch im Ansatz.“

Die Aufzeichnung des Gesprächs zur Unternehmenskultur von Migo sehen Sie hier.

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