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Durch neue Services profilieren

Dienstleister wissenschaftlicher Bibliotheken drohen beim Digitalgeschäft außen vor zu bleiben. Bibliotheksdirektor Frank Simon-Ritz erwartet von den Mittlern differenzierte Angebote.
Das komplette Interview mit Frank Simon-Ritz lesen Sie im buchreport.spezial RWS, das dem buchreport.magazin 9/2015 beiliegt.  (hier zu bestellen)
Hochschulbibliotheken schichten ihre Erwerbungsetats zugunsten elektronischer Medien um. Was bedeutet das für das Verhältnis der Bibliotheken zu ihren Lieferanten?
Simon-Ritz: Da sind alle sehr gespannt, wie es weitergeht. Insbesondere bei den großen, weltweit agierenden Verlagen gibt es die Tendenz, bestimmte Verträge direkt mit den Bibliotheken abzuschließen, besonders wenn es um Pakete geht. Das ist nicht wegzudiskutieren. Die Frage ist, wie sich der Handel und die Bibliotheksdienstleister positionieren müssen. Es wäre falsch, zu sagen, dass diese Mittler im digitalen Zeitalter überflüssig werden. Sie müssen sich allerdings durch neue Services profilieren.
Welche Dienstleistungen sind gefragt?
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Bereitstellung von E-Books in Hochschulbibliotheken, weil die Bereitstellung in diesem Bereich zum Teil sehr kompliziert ist. Welcher Verlag bietet welche Inhalte zu welchen Konditionen auf welcher Plattform an? Damit sind insbesondere kleinere und mittelgroße Hochschulbibliotheken häufig überfordert. Sie können die gesamte Bandbreite des Marktes nicht überschauen. In der Situation ist ein kompetenter Lieferant, der der Bibliothek diese Arbeit abnimmt, sehr gern gesehen. In dem Bereich sehe ich sehr gute Perspektiven für den Buchhandel. Solche Dienstleistungen werden meist von Fach- und Spezialbuchhandlungen angeboten. Der stationäre Buchhandel kann bei den Anforderungen der wissenschaftlichen Bibliotheken meist nicht mithalten.
Ist der stationäre Buchhandel als Lieferant überhaupt noch interessant?
In Weimar legen wir großen Wert darauf, mit dem lokalen Buchhandel zu kooperieren. Das tun wir vor allem im Printgeschäft, das ja bei allen Rückgängen immer noch eine Rolle spielt. Buchhändlern, die sich vor Ort aktiv um unsere Einkaufskontingente bemühen und uns einen attraktiven Service bieten, halten wir die Treue. Bei den elektronischen Informationsangeboten laufen die Geschäfte fast zwangsläufig über die überregional agierenden Fachbuchhändler?…

…?beziehungsweise direkt mit den Wissenschaftsverlagen. Orientieren sich die Bibliotheken weg vom Handel?

Es gibt die großen Verträge, die Big Deals, bei denen in Zukunft schon sehr deutlich werden müsste, was der Zusatznutzen eines Abschlusses eines solchen Vertrages über Zwischenhändler oder Dienstleister ist. Andernfalls wird dieses Geschäft tatsächlich eher zu den großen Verlagen wandern, sofern diese das forcieren.
Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Bibliotheksdirektor an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit April 2013 steht er zudem als Vorsitzender dem Deutschen Bibliotheksverband vor.

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