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Die Crespo Foundation lobt zum fünften Mal den WORTMELDUNGEN-Literaturpreis aus

Die in Frankfurt am Main ansässige Crespo Foundation sucht zum fünften Mal kritische Wortmeldungen deutschsprachiger Autor*innen. Der mit 35.000 Euro dotierte WORTMELDUNGEN-Literaturpreis zeichnet seit 2017 jedes Jahr exzellente literarische Essays und Reden, kurze Prosa oder Erzählungen aus, die auf aktuelle gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen. Dadurch soll nicht nur eine Förderung kritischer Stimmen, sondern auch eine Erweiterung des öffentlichen Diskurses erzielt werden.

Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen namhafte Autor*innen wie Petra Piuk, Thomas Stangl, Kathrin Röggla und zuletzt Marion Poschmann. Sie alle haben in ihren Texten klare, streitbare Positionen bezogen und durch künstlerisch eigenständige Formen die Perspektive auf Ungesagtes und Ungehörtes gelenkt.

Christiane Riedel, Vorständin der Crespo Foundation, resümiert:
„In einer Zeit des Ringens um die Worte ist es besonders wichtig, Wortmeldungen zu beachten. In diesem Sinne war der Titel des vor fünf Jahren gegründeten Literaturpreises „Wortmeldungen“ antizipierend. Durch die Sozialen Medien melden sich heute mehr Menschen als je zuvor zu Wort – leider auch in Form von Hate Speach oder Shitstorm. Wir sind also Zeugen einer neuen Form von Sprachverwendung. Deshalb brauchen wir den Literaturpreis für „Wortmeldungen“, um mit kritischer Literatur gesellschaftlich wichtige Themen an- und auszusprechen und den Finger auf die sensiblen Stellen der Sprache und ihrer Verwendung zu legen.“

Da die schwierigen Monate seit Beginn der Pandemie prekäre Situationen und gesellschaftlichen Handlungsbedarf offensichtlich gemacht haben und insbesondere Künstler*innen und Kulturschaffende unter weitreichenden Einschränkungen, wenn nicht Existenzbedrohungen leiden, möchte die Crespo Foundation Autor*innen im literarischen Bereich verstärkt fördern:

  • Die Shortlist zum WORTMELDUNGEN-Literaturpreis wird künftig mit einer Dotierung für die Nominierten versehen. Diese beträgt 3.500 €, was 10 % der Dotierung des Hauptpreises von 35.000 € bedeutet.
  • Zudem möchte die Crespo Foundation die Shortlist-Autor*innen mit ihren Texten und Themen intensiver öffentlich präsentieren. Dies wird in Form von Veranstaltungsformaten im Zuge der Shortlistnominierung Anfang 2022 geschehen.
  • Um die geplanten Formate sinnvoll umsetzen zu können, soll die Shortlist künftig aus fünf Nominierten bestehen. Dies ermöglicht eine intensivere und konzentriertere Öffentlichkeitsarbeit für die Autor*innen.
  • Dotierung, Preisverleihungsveranstaltung, Publikation des Hauptpreisträger*innentextes sowie weitere mit der Preisvergabe verbundene Formate bleiben nach wie vor bestehen.

Zudem ist seit einiger Zeit zu beobachten, dass sich eine Vielzahl von Autor*innen deutlicher kritisch und gesellschaftspolitisch äußert. Diesen Stimmen möchte die Crespo Foundation im öffentlichen Diskurs einen Raumen geben.  Zugleich versteht sich die Ausschreibung zum WORTMELDUNGEN-Literaturpreis als Aufforderung an Autor*innen, zeitkritische Texte zu verfassen.

Die Autor*innen reichen ihre Texte nicht selbstständig ein, sondern können durch Lektor*innen, Verleger*innen, Literaturagent*innen, Literaturvermittler*innen, Literaturveranstalter*innen und Literaturkritiker*innen vorgeschlagen werden.

Vorschläge für den WORTMELDUNGEN-Literaturpreis 2022 können bis zum 30. September 2021 eingereicht werden.
Für die vollständige Ausschreibung sowie das Formblatt siehe: www.wortmeldungen.org

Eine siebenköpfige Jury, die mit Persönlichkeiten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten besetzt ist, nominiert daraus die Shortlist von fünf Texten. Diese werden Mitte Januar 2022 online veröffentlicht auf www.wortmeldungen.org.
Ein WORTMELDUNGEN-Abend mit den Autor*innen der Shortlist findet am 10. Februar 2022 im Literaturhaus Frankfurt statt.

Im März 2022 wird ein sowohl ästhetisch als auch inhaltlich herausragender Preisträger*innentext prämiert. Eine Veröffentlichung des Textes als Band 3 der WORTMELDUNGEN-Schriftenreihe im Verbrecher Verlag ist zur Preisverleihung geplant.

Die Preisverleihung findet am 18. Juni 2022 im Schauspiel Frankfurt statt. Dort erhält der*die Preisträger*in den mit 35.000 Euro dotierten Preis und eine öffentliche Bühne, um seine*ihre Position im Austausch mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Ökonomie, Soziologie und Kultur, die er*sie selbst vorschlagen kann, vor Publikum zu diskutieren. Seine*ihre literarische und kritische Position setzt damit einen Diskurs in Gang, der auch junge Nachwuchsautor*innen anregen soll, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Der*die Literaturpreisträger*in formuliert basierend auf dem eigenen Thema den Aufruf zum WORTMELDUNGEN-Förderpreis. Der Förderpreis richtet sich an Nachwuchsautor*innen und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.

Die Jury des WORTMELDUNGEN-Literaturpreis 2022

Anne Zohra Berrached ist Drehbuchautorin und Regisseurin. Sie realisierte verschiedene preisgekrönte Fernseh- und Kinofilme, zuletzt den international produzierten Kinofilm Copilot.

Hasnain Kazim lebt als freier Autor und Journalist in Wien. Er war viele Jahre Redakteur für SPIEGEL ONLINE und den SPIEGEL. Zuletzt erschien sein Buch Auf sie mit Gebrüll!… Und mit guten Argumenten. Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet (2020).

Esra Küçük ist Geschäftsführerin der gemeinnützigen Allianz Kulturstiftung, die multilaterale Kunst-, Kultur- und Bildungsprojekte in Europa und im Mittelmeerraum initiiert und fördert u.a. auch den Jean Améry Preis für europäische Essayistik.

Christine Lötscher ist Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich und Literaturkritikerin. 2020 erschien ihr Buch Die Alice-Maschine. Figurationen der Unruhe in der Populärkultur bei Metzler.

Ijoma Mangold ist kulturpolitischer Korrespondent der ZEIT. Nach Stationen bei der Berliner Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, ist er seit 2009 bei der ZEIT, deren Literaturchef er von 2013-2018 war. Im Herbst 2020 erschien sein Buch Der innere Stammtisch. Ein politisches Tagebuch (2020) bei Rowohlt.

Sighard Neckel ist Soziologe und Professor für Gesellschaftsanalyse und sozialen Wandel an der Universität Hamburg. Zu seinen jüngeren Publikationen gehören u.a. Die Gesellschaft der Nachhaltigkeit (2018) und Die globale Finanzklasse (2018).

Eine weitere Position innerhalb der Jury wird noch besetzt.

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