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Den Kundenbedürfnissen entgegenkommen

Buch und Konsole – eine Liaison mit Zukunft? An Anstrengungen, das Segment digitale Spiele im stationären Sortiment zu verorten, mangelt es jedenfalls nicht: 2010 richtete der Börsenverein bereits zum zweiten Mal das Forum „Buch trifft Game“ auf der Spielemesse Gamescom aus. Auch die Frankfurter Buchmesse will nach der Premiere im vergangenen Jahr den Fokus in 2011 noch stärker auf die Gamesbranche richten.

Der Funke will dennoch nicht so recht überspringen. Eine Probe aufs Exempel hatten im Oktober 2010 Reporter des Magazins „International Games Magazine“ gemacht und sowohl Filialisten als auch unabhängige Buchhändler in Frankfurt besucht. Das nüchterne Resümee: „Von einer Aufbruchstimmung, wie sie die Frankfurter Buchmesse unterstellt, von einer synergetischen Verschmelzung von Buch und Spiel kann in der echten Welt keine Rede sein.“

Jetzt will Christiane Goebel Buchhändler im Seminar „Digitale Spiele im Buchhandel“ (am 29. März in München) mit den Chancen und Risiken des Segments vertraut machen. buchreport sprach mit der Buchhandelsberaterin über die Möglichkeiten für kleine und mittlere Sortimente.

Trotz vieler Initiativen, Buch- und digitale Spielewelt miteinander zu vernetzen: Das stationäre Sortiment übt gepflegte Zurückhaltung gegenüber diesem Segment. Desinteresse oder Schwellenangst?

Man kann diese Frage nicht mit Entweder/ Oder beantworten. Man muss berücksichtigen, dass es ein sehr breites Spektrum an inhabergeführten Buchhandlungen gibt. Manche sagen ganz klar: Das ist nicht unsere Welt, wir konzentrieren uns auf die Literatur und das Lesen. Aber es gibt auch viele, die haben einfach eine große Skepsis gegenüber neuen Medien und fühlen sich nicht kompetent genug. Das ist übrigens eine ähnliche Argumentation wie mit der Lernsoftware Ende der 90er-Jahre, die sich  heute im unabhängigen Buchhandel teilweise ihren Platz erobert hat.

Aber die Buchhandlungen sollten nicht zu respektvoll gegenüber den digitalen Spielen sein, denn es gibt hervorragende Möglichkeiten, sich über die Qualität der Produkte zu informieren, zum Beispiel die Website von Thomas Feibel. Erleichtert wird die Auswahl außerdem dadurch, dass bekannte und vertrauenswürdige Buchmarken wie Tivola, Terzio etc. digitale Spiele anbieten.

Wo ergeben sich Anknüpfungspunkte für Video- und Computerspiele im Buchhandel?

Vor allem im Bereich Kinder- und Jugendbuch, den viele unabhängige Buchhandlungen als Schwerpunkt pflegen. Zur Lebenswelt der Kinder gehören digitale Spiele heute selbstverständlich dazu. Von der Unterhaltung bis zum Lernspiel existiert hier ein ganzes Spektrum an hoher Qualität. Eine Anknüpfung ist aber auch dadurch gegeben, dass für viele Familien der Buchhandel eine Adresse für gute Beratung und fachliche Kompetenz ist. Was hier empfohlen wird, wird oft auch gekauft.

Welche Umsatzpotenziale sehen Sie?

Natürlich kommt jetzt keine Umsatzlawine auf den Buchhandel zu, das Umsatzpotenzial ist mit Sicherheit begrenzt. Die Chance liegt vielmehr darin, dass man sich im Bereich Kundenbindung profilieren und all das anbieten kann, womit sich Kinder heutzutage beschäftigen. Es ist eine Möglichkeit für den Buchhandel, den Bedürfnissen der Kunden stärker entgegenzukommen.

Wie können die Produkte in kleineren Buchhandlungen eingesetzt werden, die über wenig Präsentationsfläche verfügen?

Ich würde solche Produkte immer im Kinder- und Jugendbuchbereich einsetzen, eine frontale Präsentation bietet sich hier unbedingt an. Und ansonsten ist wie immer viel Kreativität und Flexibilität gefragt. Das ist ja im Übrigen auch eine Stärke kleinerer Buchhandlungen, dass sie schnell reagieren und viel ausprobieren können.

Das vollständige Interview sowie weitere Informationen zum Thema Spiele im Buchhandel lesen Sie im aktuellen buchreport.magazin 3/2011.

Die Fragen stellte Nicole Stöcker.

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