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Das Blog als Schaufenster des Verlags

Warum Corporate Blogs auch im Zeitalter von Social Media wichtig sind und welche strategischen Funktionen sie bedienen, versucht das buchreport.webinar „Warum Verlagsblogs alles andere als retro sind“ (am 28. April, 14 Uhr) zu klären. Der Journalist und Blogger Don Dahlmann erklärt im Interview, wie Verlage erfolgreich einen Blog gestalten können.

Wozu brauchen Verlage in Zeiten von Facebook & Co. noch Blogs?

Natürlich ist die Verlockung groß zu sagen, dass man sich rein auf die Social Media Plattformen verlässt. Immerhin sind die Menschen dort schon da, auf das eigene Blog muss man sie erst noch locken. Aber es gibt zwei gewichtige Gründe, die für ein eigenes Blog sprechen. Als erstes wäre der Punkt „Unabhängigkeit“ zu nennen. Die Inhalte, die man auf fremde Social Media Plattformen setzt, gehören einem praktisch nicht mehr. Wenn sich ein Anbieter dazu entschließt, seine Plattform zu schließen oder vorzuschreiben, welche Inhalte es geben darf, steht man vor einem Problem. Und vor der Aufgabe an anderer Stelle alles wieder neu aufzubauen. Das zweite Grund sind die Beschränkungen beim Inhalt. Sie wollen Werbung für ein Buch oder einen Bildband machen, der vielleicht ein erotisches Cover hat? Die AGB bei vielen Social Media Seiten verbieten die Darstellung von allzu offenherzigen Material. Ein weiteres Problem ist die Begrenzung bei der Textlänge. Natürlich kann man auch längere Inhalte bei Facebook veröffentlichen, aber es ist unpraktisch. Soziale Medien sind für die kurze, prägnante Texte gedacht, die Interaktionen hervor rufen sollen. Ein Blog kann das Rückgrat ihrer Online-Kommunikation sein, wenn man es dementsprechend führt. Hier kann man lange Texte sammeln, hier kann man im Grunde machen, was man will. Von hier aus kann man seine Social Media Aktivitäten steuern und gleichzeitig dafür sorgen, dass das eigene Google-Ranking sich kontinuierlich verbessert. Da Facebookpostings von Google mehr oder weniger ignoriert werden, bringt einem das beste Content Marketing nichts. 
Verlagswebseiten sind oft einsame Inseln im WWW, weil die Leser die Verlagsmarken in der Regel nicht kennen. Was raten Sie?

Die erste Frage, die man sich stellen muss: „Warum kennt man mich nicht?“ Die Antwort lautet meist: „Weil ich mich nicht äußere.“ Verlage haben eigentlich alle Instrumente in der Hand, um auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt jede Menge talentierter und erfolgreicher Autoren aus unterschiedlichen Fachgebieten Sie haben gute Kontakte in die Medienwelt, egal ob zu Presse, Funk oder Fernsehen. Will man seinen Verlagsnamen stärker in der Vordergrund stellen, muss man wieder lernen, Positionen zu beziehen. Im Rahmen der Literatur, der Politik oder anderen Gebieten. Verlage fördern die intellektuelle Auseinandersetzung durch ihre Veröffentlichungen, ergo können sie auch an dieser Auseinandersetzung selber teilnehmen. Sei es durch Veranstaltungen, sei es durch gemeinsame Aktionen mit ihren Autoren. Das erfordert viel Einsatz, ist aber langfristig erfolgsversprechend. Eine weitere Variante ist, dass man die Kommunikation mehr und mehr interaktiv gestaltet. Bisher sind viele Webseiten reine Schaufenster in das Verlagsprogramm. Eine Auseinandersetzung mit dem Besucher der Seite findet nicht statt. Auch wird kein Einblick in das Verlagshaus gegeben. Wer arbeitet dort? Wie arbeitet überhaupt ein Lektor? Ein Illustrator? Dies sind alles Themen, die man zum Beispiel in einem eigenen Blog behandeln kann.

Wo sehen Sie in der Branche oder anderen Branchen Best Practices bei Blogs von Unternehmen?

Außerhalb der Verlagsbranche gibt es einige Beispiele für gelungene Blogs von Unternehmen. Das „Daimler-Blog“ ist eine schöne und sehr erfolgreiche Mischung aus Einblicken in den Konzern, die Fertigung und andere Themen. Auch die Mitarbeiter kommen hier zu Wort, Besucher können in den Kommentaren Fragen stellen. Eine weiteres Beispiel ist das Unternehmensblog von „Ritter Sport“. Hier werden Fans generiert, die eigene Marke präsentiert und allgemein die Bindung zur Marke erfolgreich verstärkt.  

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