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Dämpfer im Buchgeschäft

Der börsennotierte Publikumsverlag Bastei Lübbe bekommt die Abhängigkeit von Bestseller-Konjunkturen zu spüren. Das zeigen die Zahlen aus dem 9-Monatsbericht für den Zeitraum 1. April bis 31. Dezember 2015. Der Buchbereich verzeichnete demnach einen Umsatzrückgang auf 39,7 Mio Euro nach 46,5 Mio Euro in der Vorjahres-Vergleichsperiode.

Der Dämpfer sei „plangemäß“ schreiben die Kölner und verweisen auf das Geschäftsjahr 2014/2015, in dem der Bestseller „Kinder der Freiheit“ von Ken Follett im Weihnachtsgeschäft sehr hohe Umsatzbeiträge geliefert hatte. Die Blockbuster des aktuellen Geschäftsjahres, die neuen Romane von Rebecca Gablé und Sebastian Fitzek, hätten diese Umsätze „erwartungsgemäß nicht ganz erreichen können“. Die weiteren Eckdaten im Überblick:

  • Im Berichtszeitraum wurde Konzernumsatz in Höhe von 79,4 Mio Euro erwirtschaftet (Vorjahr: 86,8 Mio Euro). Bemerkbar machten sich neben dem geschrumpften Buchumsatz auch die Beteiligungsreduzierungen. Der Rückgang um 7,4 Mio Euro sei zum Teil auf die Entkonsolidierung der Beteiligungen an der Oolipo AG (ehemals Beam AG) als auch an der Daedalic Entertainment GmbH zurückzuführen.
  • Das Konzern-EBITDA verbesserte sich auf 14 Mio Euro nach 11,4 Mio Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Positiv geprägt wurde das Ergebnis durch den Ertrag aus der Übergangskonsolidierung der Daedalic Entertainment GmbH (6,4 Mio Euro im Segment „Digital“), teilweise kompensiert durch den Entkonsolidierungsverlust Präsenta (1,4 Mio Euro im Segment „Non-Book“) sowie die Zahlungen an ausgeschiedene Vorstandsmitglieder.
  • Das Konzern-EBIT stieg auf 11,8 Mio Euro nach 9,3 Mio Euro im Vorjahr. Das Periodenergebnis erreichte 8,4 Mio Euro nach 5,1 Mio Euro im Vergleichszeitraum. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich auf 0,63 Euro nach 0,38 Euro im Vorjahreszeitraum.
  • Der Unternehmensbereich „Romanhefte und Rätselmagazine“ erzielte im Berichtszeitraum einen Umsatz von 7,2 Mio Euro nach 7,9 Mio Euro im Vorjahr.
  • Das Segment „Non-Book“ konnte einen deutlichen Anstieg der Umsätze auf 12,8 Mio Euro nach 10,6 Mio Euro im Vorjahr erwirtschaften.
  • Der Umsatz im Bereich „Digital“ verzeichnete einen Rückgang auf 19,9 Mio Euro nach 21,8 Mio Euro in der Vorjahres-Vergleichsperiode. Auch hier schlägt die Entkonsolidierung der Beteiligung an Daedalic Entertainment durch.
  • Die Bilanzsumme sei leicht von 124,3 Mio Euro zum 31. März 2015 auf 123,7 Mio Euro zum 31. Dezember 2015 gesunken. Das Eigenkapital ohne die Eigenkapitalanteile fremder Gesellschafter stieg zum 31. Dezember 2015 auf 62,4 Mio Euro nach 60,7 Mio Euro zum 31. März 2015. Dabei wurde die Dividenden-Ausschüttung in Höhe von rund 4 Mio Euro durch das Periodenergebnis von rund 8,4 Mio Euro überkompensiert, meldet das Unternehmen.

Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2015/2016 beurteilt der Vorstand positiv, das Segment „Digital“ bewege sich im Rahmen der Erwartungen. Dabei sei zu berücksichtigen, dass künftig die Umsätze von Daedalic Entertainment aufgrund der Entkonsolidierung im September 2015 nicht mehr diesem Segment zugerechnet werden.

Für das Gesamtjahr 2015/2016 wird ein Konzernumsatz im Bereich von 105 Mio. Euro sowie ein Konzern-EBITDA von ca. 15 Mio Euro erwartet. Das EBITDA wäre damit leicht unter Vorjahr. Als Gründe dafür werden das niedrigere Umsatzniveau und die Anlaufkosten im Digitalbereich, insbesondere Investitionen in die Oolipo AG, genannt.

„Unser Entertain-Portal Oolipo, die weltweit erste Streaming-Plattform zum Lesen von Serieninhalten speziell für Smartphones und Tablets, entwickelt sich nach Plan“, schildert Thomas Schierack, Vorstandsvorsitzender von Bastei Lübbe. Mittlerweile existiere eine erste Beta-Version der Software, die „jetzt im kleinen Kreis getestet“ werde. Der öffentliche Launch von Oolipo ist für den Sommer/Herbst dieses Jahres geplant. Laut Schierack stehen die Verhandlungen mit anderen Verlagen über die Belieferung mit Inhalten kurz vor dem Abschluss. „Zudem laufen Verhandlungen mit ausländischen Medienhäusern über eine Erweiterung von Oolipo in weitere Länder“, wird in dem Geschäftsbericht betont.

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