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Coins statt Kreditkarte

Facebook und Microsoft haben mit virtuellen Währungen keine guten Erfahrungen gemacht. Dennoch hat Amazon mit „Coins“ den Vorstoß gewagt. Jetzt können auch deutsche Kunden mit der Währung bezahlen.
Die im Mai 2013 zunächst auf dem US-Markt eingeführte virtuelle Währung ist als Alternative zum Bezahlen mit der Kreditkarte gedacht. Kunden können mit den „Coins“ Apps und Spiele kaufen und die Käufe innerhalb von Apps (In-App-Käufe) bezahlen. Kurs hierzulande: 1000 Coins sind 10 Euro wert.
Wie in den USA will Amazon hierzulande die „Coins“ mit einer Kostenlos-Aktion einführen: Jeder Kindle Fire-Besitzer erhält zum Start ein Coins-Guthaben im Wert von 5 Euro in seinem Amazon-Account gutgeschrieben; in den USA hatte Amazon nach eigenen Angaben Coins im Wert von mehreren 10 Mio Dollar an seine Kunden ausgeben.
Über die Ziele, die Amazon mit den „Coins“ verbindet, kann bislang nur spekuliert werden:
  • Mit einer vergleichsweise einfachen Zahlungsweise will Amazon den Umsatz erhöhen, der im eigenen App-Store erwirtschaftet wird. Bislang gilt: Es ist für Entwickler viel schwieriger, mit Android-Apps Geld zu verdienen als mit Apps für den Apple-App-Store, wo entweder die Zahlungsbereitschaft der Kunden stärker ausgeprägt oder die Qualität der Apps höher ist.
  • Gegenüber Angeboten, bei denen das Preisschild Dollar- oder Euro-Beträge zeigt, könnten die „Coins“ Kauf-Schwellen abbauen und Kunden zum Mehrkauf animieren, weil der Gegenwert den Kunden nicht so klar ist.
  • Die „Coins“ können nur bei Amazon eingelöst werden und binden den Kunden so an die Plattform.

Kommentare

5 Kommentare zu "Coins statt Kreditkarte"

  1. Warum soll alles, was Amazon macht, eine Revolution sein?! Die Idee einer eigenen „Währung“ für Downloadinhalte ist keine neue.
    Bei Videospielekonsolen gibt’s alle möglichen Points seit 6-8 Jahren.
    Und Spiele sind heutzutage kein Witz, sondern ein Milliardengeschäft, Entertainment-Maschinen usw.

    Microsoft hatte erst vor kurzem lustige Points aufgegeben, statt 500 Points kostet ein Spiel einfach 6€. Nintendo hatte ein ähnliches System wie Amazon. 10€ = 100 Points. Nun wurde es auch entsorgt und die Spiele kosten Geld, keine Punkte.

    Der Kunde nimmt das Konzept nicht an, mich würde es sehr überraschen, wenn Amazons Umsetzung erfolgreicher sein wird.

    Klar wäre es eine Ansage, wenn die Punkte auf das gesamte Sortiment (bis auf Bücher natürlich) gelten würde, aber solange es bei Apps bleibt, wird aus der Idee nichts.

  2. Das kann sich zu einer nachhaltig guten Idee entwickeln. Coins, die dann auch länderübergreifenden Kauf bzw. Bezahlung ermöglichen, ohne weitere Finanzdienstleister und vor allem:

    very easy.

  3. Man muß es sich sicherlich genau ansehen.
    Amazon schreibt am 12.8.13, sie hätten in den letzten drei Monaten (die Coins starteten ja wohl im Mai in den USA) „hundreds of millions of Amazon Coins“ ausgegeben.
    200.000.000 Millionen Coins entsprechen 400.000 Dollar, 900.000.000 Millionen Coins sind 1,8 Mio Dollar.
    Wenn sie eine Milliarde ausgegeben hätten, hätten sie es geschrieben.
    Ich würde zunächst mal annehmen, daß es noch kein Big Business ist:
    https://developer.amazon.com/….…

  4. Boom… next move…

  5. Cleverer Schachzug: Amazon führt mit Coins de facto eine eigene globale Währung ein.

    Tschüß Wechselkursschwankungen, tschüß Währungsrisiko (samt dem Management desselbigen) und tschüß Abhängigkeit von Finanzdienstleistern samt Bearbeitungs- und sonstiger Gebühren.

    Und hallo „ich bin meine eigene Weltbank“, drucke selbst virtuelles Geld und schöpfe nicht nur allein damit neues Kapital, sondern auch zusätzlich, wenn Kunden „echtes“ Geld gegen die eigene Währung eintauschen – was dem Unternehmen wiederum frisches Geld in die Kassen spült, das noch nicht für Waren oder Dienstleistungen aller Art ausgegeben worden ist, sodass man ganz nebenbei auch noch von den Zinsen und dem Zinseszinzeffekt profitiert … (just to name a few advantages 😉

    Und im Gegensatz zu Microsoft und facebook hat Amazon als globaler Handels- und Dienstleistungskonzern tatsächlich die Chance, die erste weltweite Digitalwährung durchzusetzen, womit es sich in den Status eines eigenen Wirtschaftsraums katapultiert.

    So who needs old-fashioned politische Lobbyarbeit und Freihandelsabkommen, when you can create your own business universe ?!

    Chapeau !!

    PS: Und es ist der erste Schritt in einen weiteren, lukrativen Geschäftsbereich, indem Amazon selbst zum globalen Finanzdienstleister wird. Zieht euch warm an, klassisches Bankengeschäft, PayPal & Consorten …

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