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Petra Bracht: »Bücher schaffen viel mehr Nähe«

Die Ärztin Petra Bracht schreibt mit ihrem Ehemann Roland Liebscher-Bracht Gesundheitsbücher. Die Bestsellerautorin ist auch online aktiv, schwärmt von der Tiefenwirkung des Buchformats.

Wie groß ist der Aufklärungsbedarf in Gesundheitsfragen?

Petra Bracht ist zusammen mit ihrem Ehemann Roland Liebscher-Bracht ein Nummer-1-Einstieg mit dem neuen Sachbuch „Deutschland hat Rücken“ gelungen. Die Ärztin hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht und pflegt einen eigenen Youtube-Kanal sowie einen gemeinsamen Kanal mit ihrem Mann. (Foto: Gräfe und Unzer)

Die wachsende Anzahl der Betroffenen zeigt, wie stark wir gegensteuern müssen, um Zivilisationskrankheiten einzudämmen. Ab einem Alter von 40 oder 50 Jahren beginnt für unzählige Menschen ein harter Leidensweg. Junge Leute beobachten das verstärkt bei ihren Eltern und Großeltern. Das führt immerhin dazu, dass sie bewusst hinsehen und eine Bereitschaft entwickeln, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Warum veröffentlichen Sie Bücher?

Ich liebe das Eins-zu-eins-Gespräch mit meinen Patienten, aber ich will das, was ich mittlerweile weiß, auch anderen Leuten zugänglich machen. Das kann ich nicht, wenn ich den ganzen Tag lang ausschließlich Einzelgespräche führe. Außerdem kann ich in einer Behandlungsstunde unmöglich all meine Erfahrungen mit einem Patienten teilen und ihm das mitgeben, was er über eine gesunde Lebensführung, über Ernährung und Bewegung wissen sollte. Da braucht man die Hilfe anderer Medien und dafür finde ich Bücher brillant.

Was kann das Medium Buch, was etwa Ihre Youtube-Videos nicht können?

In Büchern lässt sich ganz anders in die Tiefe gehen als in kurzen Youtube-Clips. Sie beschäftigen den Leser wirklich und hallen in ihm nach. Das Haptische, Greifbare an Büchern führt dazu, dass einem die Inhalte dort viel näher kommen als online. Die Leute schlafen mit einem Buch auf dem Nachttisch ein und wachen damit wieder auf. Das ist eine unglaubliche Nähe, die man auf anderem Wege kaum erreichen kann.

Was ist Ihr Bestseller-Rezept?

Ich erkläre die Zusammenhänge in einer Sprache, die die Leser verstehen und nachvollziehen können. Das heißt nicht, dass ich komplizierte Sachverhalte meide. Die Leute sind durchaus bereit, Kompliziertes zu verstehen, wenn man es gut erklärt. Im Grunde rede ich mit den Lesern so, wie ich auch mit den Patienten in meiner Praxis spreche. Und ich lebe das vor, was ich vermittle, beispielsweise das Intervallfasten. Diese Authentizität ist wohl ein Schlüssel zum Erfolg.

Außerdem habe ich meinen Mann Roland an meiner Seite, der Maschinenbau studiert hat – das ist entscheidend für unsere Arbeit, denn er geht anders mit medizinischen Fragestellungen um, als ich es als Ärztin gewohnt bin. Am Anfang ist es mir selbst sehr schwer gefallen, mich auf seine Denkweise einzulassen, aber es ist so gelungen, die Themen Schmerz und Bewegung ganz anders zu betrachten.

Wie kommt es, dass Sie ein so breites Themenspektrum von Faszien bis Fasten behandeln?

Das ist so gewachsen. Als ich mich in das Thema Ernährung eingearbeitet habe, ahnte ich nicht, dass sich mein Mann mit der Schmerztherapie befassen würde. Durch ihn hat das Thema Bewegung auch bei mir einen immer größeren Platz eingenommen. Und inzwischen sind diese Themen für mich gar nicht mehr trennbar. Es ist also gar kein breites Spektrum, sondern ein ganzheitliches Konzept.

Inwiefern unterscheiden sich Ihre Bücher bei Random House von denen bei GU?

Bei GU veröffentliche ich Ratgeber, die zwar auch viele Hintergrundinformationen liefern, aber im Wesentlichen auf die Anwendungspraxis ausgerichtet sind. Unser aktueller Bestseller „Deutschland hat Rücken“, erschienen bei Mosaik, ist mit seinem großen Theorieteil hingegen eher ein Sachbuch. Beides ergänzt sich meiner Ansicht nach wunderbar, spricht aber sicherlich auch verschiedene Zielgruppen an.

Hier lesen Sie mehr über Petra Brachts Bestseller und über den Markt für Ernährungsratgeber (plus).

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